Kirchenführung durch eine evangelisch-lutherische Kirche

Herzlich willkommen in der Evangelisch-Lutherischen St. Marienkirche in Berlin-Zehlendorf. Wir führen Sie nun durch unsere Kirche und machen Sie mit dem Wichtigsten in einer Kirche vertraut. Wie bei vielen anderen Dingen, mag der Einstieg vielleicht etwas schwer fallen. Aber lassen Sie sich nicht entmutigen. Niemand wird komisch gucken, wenn Sie etwas nicht wissen oder richtig machen. Wir machen Ihnen Mut einmal vorbeizuschauen und sich die Kirche anzusehen und den Gottesdienst mitzufeiern. Ein Gottesdienstablauf liegt auch immer aus.

 

Die Kirche als Haus Gottes
Zunächst sehen wir uns das Kirchengebäude an. Eine Kirche ist nicht wie jeder andere Bau, sondern ein für Gott geweihtes und für ihn vorbehaltenes Haus. Darum spricht man bei einer Kirche auch von einem Gotteshaus. In einer Kirche werden Gottesdienste gefeiert, die nach einem festgelegten Ablauf gefeiert werden. Dieser Gottesdienstablauf wird auch Liturgie genannt. Die Gottesdienste in unserer Kirche finden jeden Sonntag um 9.30 Uhr als Beichtgottesdienst und um 10.00 Uhr als Abendmahlsgottesdienst statt. Aber auch unter der Woche werden Gottesdienste gefeiert. Zu allen Gottesdiensten sind Sie herzlich eingeladen. Im Gottesdienst spricht Gott durch sein Wort, dass wir in der Bibel finden, zu uns, er schenkt uns Vergebung und einen Neuanfang für unser Leben durch die Beichte und er feiert mit uns im Heiligen Abendmahl. Die Gottesdienstbesucher antworteten auf diesen Dienst Gottes mit Singen und Beten. Im Gottesdienst sind alle Generationen vor Gott versammelt. Gottesdienst feiern Männer und Frauen gemeinsam.

 

Glocken
Im Kirchenturm klingen 2 Glocken. Die Glocken haben die Aufgabe die Menschen zum Gottesdienst zu rufen und sie einzuladen den Dreieinigen Gott zu begegnen.

 

Kircheingang und Vorhalle
Durch die Kirchentür kommen Sie in die „Vorhalle“ oder Foyer der Kirche. Sie befinden sich noch in einem Vorraum der eigentlichen Kirche. Dort finden Sie Informationsmaterial, Bekanntmachungen zu Veranstaltungen und Einladungen zu besonderen Ereignissen. Wenn Sie sich links halten, gelangen Sie in die Kirche.

 

Kirchenbänke
Zunächst fallen die Kirchenbänke auf. Auf diesen Bänken nimmt man Platz. Es gibt keine vorgeschriebenen Plätze. Sie können sich einen frei aussuchen. Ausgerichtet sind die Bänke in Richtung des Altarraumes.

 

Der Altarraum
Der Altarraum ist erhöht. Er soll - außer vom Pfarrer und denen, die dort Dienst tun - nicht betreten werden. Auf den Altarstufen sind Kniekissen gelegt. In der Lutherischen Kirche wird am Altar gekniet, wenn Christen dort beispielsweise die Sündenvergebung (Beichte) und das Heilige Abendmahl empfangen.

 

a) Die Kanzel
Ganz vorne links befindet sich eine Kanzel aus Stein. Sie ist leicht erhöht, damit der Pfarrer von allen gut gesehen und gehört werden kann. Während des Gottesdienstes hält der Pfarrer von dort die Predigt. Die Predigt ist nicht nur eine religiöse Rede, sondern sie ist Gottes Wort für diese Zeit und Welt. Grundlage einer jeden Predigt muss ein Abschnitt aus der Bibel sein. Die Bibel ist das heilige Buch der Christen. Nachdem der Pfarrer aus der Bibel vorgelesen hat, legt er dieses Wort Gottes für diese Zeit aus. Die Gottesdienstbesucher hören zu. Während der Predigt können keine Fragen gestellt werden, auch Beifalls- oder Missfallensbekundungen sind zu diesem Zeitpunkt nicht angemessen. Wenn Sie sich äußern möchten, sprechen Sie nach dem Gottesdienst mit dem Pfarrer.

 

b) Altar
In der Mitte der Kirche steht ein großer Tisch - der Altar genannt wird. In einer evangelisch-lutherischen Kirche, wie der St. Marienkirche oder der Dreieinigkeitskirche, ist der Altar der wichtigste Ort im Kirchgebäude. Dort wird das Heilige Abendmahl gefeiert. Das Heilige Abendmahl ist von Jesus Christus eingesetzt worden. Wir empfangen unter dem Brot seinen wahren Leib und unter dem Wein sein wahres Blut zur Vergebung der Sünden.

 

 - Kerzen:
Auf dem Altar stehen Kerzen als Symbol dafür, dass Jesus Christus als das Licht der Welt in diesem Gottesdienst wirklich gegenwärtig ist.

 

- Kruzifix:
Ebenso ist über dem Altar ein Kruzifix zu sehen. Es ist das Symbol für das Christentum. Es erinnert uns daran, dass Gottes Sohn, Jesus Christus, am Kreuz gestorben ist. Er stirbt dort für die Sünden der Welt - auch für unsere Verfehlungen. Durch sein Sterben am Kreuz stirbt er stellvertretend für uns Menschen und sühnt die Sünden. Jedoch ist nicht der Tod am Kreuz das Ende, sondern der Anfang. Zu Ostern, dem höchsten kirchlichen Fest, feiert die Kirche die wirkliche Auferstehung Jesu von den Toten. Jesus Christus ist also nicht Tod, sondern er lebt.

 

- Agende:
Während des Gottesdienstes liegt auf dem Altar ein Buch, das den Ablauf des Gottesdienstes mit Gebeten usw. enthält. Dieses Buch nennt man Agende.

 

- Blumen:
Auf dem Altar stehen Blumen. Sie dienen nicht nur zur Zierde, sondern die Schnittblumen erinnern uns daran, dass einerseits die Schönheit des Lebens vergeht und andererseits der Mensch sich zu Gott wendet.

 

- Abendmahlsgeräte:
Während des Gottesdienstes befinden sich auf dem Altar auch die heiligen Geräte, die zur Feier des Heiligen Abendmahls notwendig sind, der Teller (Patene) und der Kelch. Bis diese Geräte zur Abendmahlsfeier gebraucht werden, sind sie unter einem Tuch (Velum) verborgen, das in den Farben des Kirchenjahres gehalten ist. Während des ganzen Gottesdienstes sind aber die Weinkanne und die Dose für die Hostien (Pyxis) zu sehen. Zur Abendmahlsfeier deckt der Pfarrer dieses große Tuch ab. Er bereitet alles für die Abendmahlsfeier vor.

 

c) Taufkapelle in Zehlendorf
In der St. Mariengemeinde haben wir eine kleine Taufkapelle, die sofort ins Auge fällt, wenn Sie die Kirche betreten. Dort werden Menschen getauft und dadurch zu Christen. An der Wand ist ein Abschnitt aus der Passionsgeschichte zu sehen: Johannes, Maria und Jesus.

 

d) Osterkerze
Hinter dem Taufstein ist eine große Kerze auf einem Ständer zu sehen. Es ist die Osterkerze. Sie wird von Ostern bis Himmelfahrt angezündet als Zeichen, dass Jesus Christus vom Tod auferstanden ist und lebt. Ebenso wird die Osterkerze zur Taufe und am Ewigkeitssonntag angezündet. Am Ewigkeitssonntag gedenken wir der Gemeindeglieder, die im letzten Kirchenjahr verstorben sind.

 

e) Lesepult
Ganz links ist ein Lesepult zu sehen. Von dort werden die Lesungen aus dem Lektionar - das ist ein Buch, indem ausgewählte Lesungen aus der Bibel zusammengestellt sind - vorgenommen. In jedem Sonntagsgottesdienst wird von dort die Epistel (griechisch für Brief der Apostel ) und das Evangelium (griechisch für die frohe Botschaft von Jesus Christus) vorgelesen. Hierzu steht die Gemeinde auf und setzt sich nach den Lesungen wieder. Auch die Abkündigungen - die Veranstaltungen für die kommende Woche, sowie besondere Ereignisse- werden von dort vorgelesen. Hierzu bleibt die Gemeinde aber auf dem Platz sitzen.

 

Orgel
Ebenso fällt Ihnen die Orgel auf, wenn Sie sich vom Altar abwenden, sich umdrehen und den Blick nach hinten richten. Dieses Instrument wird zu den Gottesdiensten, bisweilen auch zu Kirchenkonzerten, von einer Person, den man Organist oder Organistin nennt, gespielt. Die Orgel begleitet den Gemeindegesang und teilweise auch die Liturgie - den gesungenen Ablauf des Gottesdienstes.

 

Kollektenkasten
Am Ausgang der Kirche befinden sich in Zehlendorf rechts und links an Ausgangstür kleine Kästen, in denen Sie Geld für gemeindliche, diakonische oder andere kirchliche Zwecke einwerfen können.  Nachher wird es vom Kassenführer (Rendanten) auf das Gemeindekonto eingezahlt und ggf. weitergeleitet.


Gesangbuch
In einem Gottesdienst werden Lieder gesungen. Sie dienen dem Lob Gottes und der Stärkung der Gottesdienstbesucher. Die Kirchenlieder sind im Evangelisch-Lutherischen Kirchengesangbuch zusammengestellt. Manchmal singen wir auch aus anderen christlichen Liederbüchern. Sowohl die Gesangbücher als auch die anderen Liederbücher finden Sie in der Vorhalle (Foyer) vorne rechts. Ein Kirchenvorsteher ist Ihnen gerne behilflich.

 

Pfarrer
Der Pfarrer ist der geistliche Leiter der Gemeinde. Im Auftrag und anstelle Jesu Christi verkündigt er Gottes Wort und spendet die Taufe, die Beichte und das Heilige Abendmahl. Dies darf er, weil er hierzu ordiniert (geweiht/gesegnet) ist. Sein geistliches Amt leitet sich aus dem Apotelamt ab (Apostel sind die 12 Jünger Jesu und Paulus). Er zieht für den Gottesdienst Gewänder an. Diese dienen dazu, dass nicht er als Person, sondern allein Jesus Christus im Vordergrund steht.

 

Posaunenchor
Während des Gottesdienstes spielt manchmal auch ein Posaunenchor. Ein Posaunenchor besteht aus vielen Blechblasinstrumenten, wie Trompeten, Posaunen und manchmal einer Tuba.