Lutherisch in Zehlendorf
Die in Zehlendorf ansässigen Lutheraner hielten sich bis nach dem Zweiten Weltkrieg zur lutherischen Gemeinde “Zum Heiligen Kreuz” in Berlin-Wilmersdorf. Nachdem im Juni 1953 die Kirchenleitung der evangelisch-lutherischen (altlutherischen) Kirche eine Villa in der Riemeisterstraße (das heutige Gemeindehaus) erworben hatte, wurde dort im Erdgeschoß ein Gottesdienstraum eingerichtet. Sechs Jahre später wurde neben der Villa eine Notkapelle errichtet. Nachdem die Zehlendorfer Gemeinde bis dahin noch Filialgemeinde der Wilmersdorfer Gemeinde geblieben war, wurde sie am 16. April 1961 zur selbständigen Gemeinde mit eigenem Pfarramt erhoben. Sie berief den Pfarrvikar Jobst Schöne zu ihrem ersten Pastor und gab sich den Namen “Evangelisch-lutherische St. Mariengemeinde zu Berlin-Zehlendorf”. Am 18. Februar 1973 konnte die neue St. Marienkirche geweiht werden. Seitdem ist die St. Mariengemeinde immer weiter gewachsen; sie ist heute eine der größten Kirchengemeinde der SELK in Berlin.
2006 schloss sich die Evangelisch-Lutherische Dreieinigkeitsgemeinde Berlin-Steglitz der Mariengemeinde an. Sie kann auf eine längere Geschichte zurückblicken: Die Anfänge einer Gemeinde der "Evangelisch-Lutherischen Freikirche in Sachsen und anderen Staaten" in Berlin reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ein deutliches Wachstum hatte die Gemeinde seit dem Ersten Weltkrieg zu verzeichnen; bald darauf begann sie, ihre Gottesdienste in der Paul-Gerhardt-Kirche in Berlin-Schöneberg zu feiern. In den 20er Jahren hatte die Gemeinde dann ein solch schnelles Wachstum zu verzeichnen, daß sie 1924 in drei selbständige Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Freikirche aufgeteilt wurde, von denen eine die "Dreieinigkeits-Gemeinde Berlin-Süd" war. Schnell machte man sich an die Errichtung eines Kirchgebäudes, der Dreieinigkeitskirche, die am 26.2.1928 geweiht werden konnte. Die Kirche brannte 1943 nach Bombentreffern aus. Nachdem die Gottesdienste anschließend zunächst in einer Notbaracke und später im Gemeinderaum im Keller gefeiert wurden, konnte die Kirche selber 1953 wieder geweiht werden. 1947 schlossen sich die Glieder der evangelisch-lutherischen Immanuelsgemeinde in Berlin der Dreieinigkeitsgemeinde an; viele dieser Glieder haben das Gemeindeleben der Dreieinigkeitsgemeinde in den folgenden Jahrzehnten wesentlich mitgeprägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war an die Dreieinigkeitsgemeinde über viele Jahre auch ein evangelisch-lutherisches Kinderheim, das "Haus Wartburg", angeschlossen, das das Leben der Gemeinde wesentlich mit geprägt hat.
Nachdem die Dreieinigkeitsgemeinde bereits in den Jahren zuvor immer enger mit der St. Mariengemeinde in Zehlendorf zusammengearbeitet hatte, beschloß die Gemeindeversammlung der Dreieinigkeitsgemeinde im November 2005, sich ganz der St. Mariengemeinde in Zehlendorf anzuschließen. Die seelsorgerliche Betreuung der Glieder der Dreieinigkeitsgemeinde wurde mit dem 1. Januar 2006 vom damaligen Gemeindepfarrer der St. Mariengemeinde, Pfarrer Dr. Gottfried Martens (1991-2015), übernommen. Damit hörte zunächst die Dreieinigkeitsgemeinde als eigenständige Gemeinde auf zu existieren. Nach weiterem Gemeindewachstum, besonders aufgrund der Arbeit mit Migranten, ist neues Leben in die Dreieinigkeitskirche eingezogen. Mit dem 22. Januar 2015 und die Inkrafttretung der Beschlüsse der kirchlichen Gremien ist die neue Dreieinigkeits-Gemeinde in Berlin-Steglitz wieder neu erstanden. Mit einem großen Festgottesdienst am 10. Mai 2015 wurde dieses Ereignis gefeiert. Zugleich wurde der neu gewählte Kirchenvorstand eingeführt und Pfarrer Dr. Martens als erster Gemeindepastor in das Gemeindepfarramt Steglitz eingeführt.
Die Evangelisch-Lutherische St. Mariengemeinde zu Berlin-Zehlendorf und die Evangelisch-Lutherische Dreieinigkeits-Gemeinde in Berlin-Steglitz bilden nun gemeinsam den gemeinsamen Pfarrbezirk Zehlendorf/Steglitz.