Gottesdienst feiern

Der evangelisch-lutherische Hauptgottesdienst mit Feier des Heiligen Abendmahls oder Die Heilige Messe der Evangelisch-Lutherischen Kirche

 

Einleitung

Die christliche Gemeinde versammelt sich zum Gottesdienst in der Gewissheit und Freude, dass Jesus Christus wirklich vom Tod auferstanden ist, lebt und unter uns wirklich gegenwärtig ist. Darum feiert sie den Sonntag, den Auferstehungstag Christi, als den Tag des Herrn. Wir vertrauen auf Christi Wort, dass er mitten unter uns ist, wenn wir in seinem Namen zusammenkommen. So gleicht der lutherische Hauptgottesdienst mit Feier der Beichte und des heiligen Abendmahls dem festlichen Einzugs eines Königs. Jesus Christus als König kommt zu seiner Gemeine in der Verkündigung seines Wortes, in der Heiligen Taufe, in der Heiligen Beichte und im Heiligen Abendmahl. Als Gemeinde Jesu Christi begrüßen wir ihn Anbetung und Lobpreis und nehmen ihn selbst auf im Hören auf sein Wort aus der Bibel und empfangen die Heiligen Gaben - wahrer Leib und wahres Blut des Herrn Christus - im Heiligen Abendmahl. Gottesdienst ist darum Gottes Dienst an uns, worauf wir durch unseren Dienst für Gott antworten. Die lutherische Kirche weiß sich in ihrem Glauben und Bekennen verbunden mit der Einen heiligen christlichen und apostolischen Kirche aller Zeiten und an allen Orten. Darum feiern wir den lutherischen Gottesdienst nach der altkirchlichen Ordnung, die in Jahrhunderten gewachsen und durch die lutherische Reformation neu zur Geltung gekommen ist. Lassen Sie sich zu unseren Gottesdiensten einladen und feiern Sie mit.


Der Name des lutherischen Hauptgottesdienstes

„Man wirft den Unseren zu Unrecht vor, sie hätten die Messe abgeschafft. Denn es ist offenkundig, daß die Messe, ohne uns rühmen zu wollen, bei uns mit größerer Andacht und mit mehr Ernst gehalten wird als bei den Gegnern. … So ist auch an der öffentlichen Zeremonie der Messe keine nennenswerte Änderung vorgenommen worden, außer daß an einigen Orten deutsche Gesänge neben dem lateinischen Gesang gesungen werden, um das Volk dadurch zu belehren und einzuüben. Denn alle Zeremonien dienen in erster Linie dazu, daß das Volk dadurch lernt, was von Christus zu wissen notwendig ist.“ So weit ein kleiner Abschnitt aus dem grundlegenden Bekenntnis der lutherischen Kirche, dem Augsburger Bekenntnis von 1530, Artikel 24 von der Messe. Auch nachzulesen in unserem Evangelisch - Lutherischen Kirchengesangbuch (ELKG) Seite 1253.

Unsere Evangelisch-Lutherische Kirchenagende I, die wir jeden Sonntag benutzen, benennt unsere Gottesdienste folgendermaßen: Der Hauptgottesdienst mit Predigt und Heiligem Abendmahl. Die heilige Messe der evangelisch-lutherischen Kirche. Das Wort Messe ist ein Fremdwort. Es kommt aus dem Lateinischen (missa) und heißt soviel wie „Sendung“. Sendung und Segnung erfolgen am Schluss des Gottesdienstes. „Gehet hin im Frieden des Herrn. Gott sei ewiglich dank.“ Dann spendet der Pfarrer den Segen.

Messe meint also nichts anderes als ein Gottesdienst, der aus Wortverkündigung und Feier des Heiligen Abendmahls besteht. Einige Gemeinden in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche nennen ihre Abendmahlsgottesdienste in dieser Weise , andere nicht. Hier haben wir eine große Freiheit. Wir können gerade als Lutheraner unverkrampft mit dem Begriff „Messe“ umgehen. Denn unsere lutherischen Bekenntnisschriften  reden von Messe, wenn sie ihre eigenen lutherischen Gottesdienste mit Feier des Heiligen Abendmahls meinen. Der Begriff „Messe“ ist also nicht ausschließlich römisch-katholisch, sondern gut lutherisch. Freilich verstehen wir Lutheraner inhaltlich anderes unter der „Messe“ als die römische Kirche. Erste Aufschlüsse über das, was lutherisches Gottesdienstverständnis ist, finden sich in unserem Evangelisch - Lutherischen Kirchengesangbuch (ELKG) Seite 1253-1254.


Die Agende der Evangelisch-Lutherischen Kirche

In der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) haben wir eine eigene Agende, die den Namen Evangelisch-Lutherische Kirchenagende Band I trägt. Im Unterschied zum Evangelischen Gottesdienstbuch, das für fast alle protestantischen Landeskirchen gilt, ist die Evangelisch-Lutherische Kirchenagende I eine Agende ausschließlich für die Lutherische Kirche und bringt auf diese Weise auch das lutherische Profil zum Tragen. Diese Agende ist erschienen bei: Herder ISBN 3-451-26102-2. Neben dem Evangelisch-Lutherischen Kirchengesangbuch (ELKG), das vom Evangelischen Gesangbuch (EG) für alle protestantischen Landeskirchen zu unterscheiden ist, verwenden wir in Berlin-Zehlendorf und Steglitz das Beiheft zum Evangelisch-Lutherischen Kirchengesangbuch.

 

Der Ablauf des Abendmahlsgottesdienstes oder Messe der Evangelisch-Lutherischen Kirche

 

I Eingangsteil: Eröffnung und Anrufung

Glockengeläut

Vorspiel der Orgel

Eingangslied und Introitus

Eingangslied und Eingangspsalm stimmen uns auf den Gottesdienst ein und laden zur Anbetung ein. Introitus heißt Einzug. Gott kommt zu uns. Die Psalmen des Alten Testaments verbinden uns mit der Gemeinde des Alten Bundes. Auch als Lieder der Christen finden sie ihren Abschluss im Lobpreis des Dreieinigen Gottes: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Der Sonntagspsalm wird im Wechsel zwischen Chor und Gemeinde gesungen. So singt die im Namen Jesu versammelte Gemeinde zu Ostern im 5. Psalmton:


Der Herr ist auferstanden, Halleluja. *

Er ist wahrhaftig auferstanden, Halleluja.

 

Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten:*

Die Rechte des Herrn behält den Sieg.

 

Ich werde nicht sterben, sondern leben*

und des Herrn Werke verkündigen.

 

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.*

Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen.

 

Dies ist der Tag, den der Herr macht;*

lasst uns an ihm freuen und fröhlich sein.

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne*

und dem Heiligen Geiste,

 

wie es war im Anfang, jetzt und immerdar*

und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Kyrie

Mit dem griechischen Kyrie eleison (Herr, erbarme dich) begrüßten die Menschen in der Antike den einziehenden König. Mit genau diesen Worten wandten sich immer wieder Menschen an Jesus Christus . Die Kirche bekennt sich mit diesem Ruf nach Hilfe zu Jesus Christus als einzigen Herrn und Herrscher. So singen Chor und Gemeinde im Wechsel:

 

Kyrie eleison.

Herr erbarme dich.

 

Christe, eleison.

Christe, erbarme dich.

 

Kyrie eleison.

Herr, erbarm dich über uns.

 

Gloria

Im Gloria in excelsis (Ehre sei Gott in der Höhe) verbindet sich die Bitte um Hilfe mit dem Dank Gottes Gnade, Treue und Liebe. Weil Jesus Christus in der Verkündigung seines Wortes und in der Feier des Heiligen Abendmahls als Retter zu uns kommt, nimmt die Gemeinde das Lob und die Freude der Engel bei Christi Geburt auf und führt ihn weiter in einem überschwänglichen Jubel und Lobpreis des Dreieinigen Gottes. So intoniert der Pfarrer das Gloria und die Gemeinde stimmt singend mit ein:

 

Pfarrer:

Ehre sei Gott in der Höhe

 

Gemeinde und Pfarrer im Wechsel:

und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Wir loben dich, wir benedeien dich, wir beten dich an, wir preisen dich, wir sagen dir Dank um deiner großen Ehre willen, Herr Gott, himmlischer König, Gott allmächtiger Vater, Herr, eingeborner Sohn, Jesu Christe, du Allerhöchster, und dir, du Heiliger Geist. Herr Gott, Lamm Gottes, ein Sohn des Vaters, der du hinnimmst die Sünd der Welt: erbarm dich unser, der du hinnimmst die Sünd der Welt: nimm auf unser Gebet, der du sitzest zu der Rechten des Vaters, erbarm dich unser. Denn du allein bist heilig, du bist allein der Herr, du bist allein der Höchst, Jesu Christe, mit dem Heiligen Geist in der Herrlichkeit deines Vaters. Amen.

 

Gruß und Gebet des Tages

Alles Loben und Beten zu Beginn des Gottesdienstes wird zusammengefasst in einem kurzen Gebet für den Tag (Kollektengebet). Bevor das Gebet gesungen wird, segnet der Pfarrer die Gemeinde und lässt sich von der Gemeinde segnen mit dem biblischen Gruß: Der Herr sei mit euch – und mit deinem Geist. Danach betet der Pfarrer mit ausgebreiteten Armen und singt:

 

Pfarrer:

Allmächtiger Gott, du hast durch das Wunder der Auferstehung deines Sohnes der WElt dein Heil geschenkt: wir bitten dich, lass auch uns die vollkommene Freiheit erlangen und durchdringen zum ewigen Leben. Durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir un dem Heiligen Geiste, lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

Gemeinde:

Amen.

 

II Der Wortteil: Verkündigung und Bekenntnis

 

Lesung aus einem Brief des Neuen Testaments (Epistel)

Nach dem Gebet des Tages (Kollektengebet) schließen sich bei uns eine Lesung aus dem Alten Testament und einem der neutestamentlichen Briefe (Epistel) an. Im Anschluss an diese beiden Lesungen erklingt das Halleluja (Lobet den Herrn). Hier dankt die Gemeinde für das gehörte Wort Gottes.

 

Hauptlied und Heiliges Evangelium

Im folgenden Hauptlied, das für jeden Sonntag feststeht und auf den Inhalt des Evangeliums hinweist, nimmt die Gemeinde an der Verkündigung des Wortes teil. Aus einem der vier Evangelien hören wir dann die Worte Christi und von seinen Heilstaten. Darum singt die Gemeinde vorher „Ehre sei dir Herre“ und „Lob sei dir o, Christ“. Nach lutherischer Tradition gibt das Evangelium dem Sonntag sein Thema.

 

Das Glaubensbekenntnis

Die Gemeinde antwortet auf das Evangelium mit Bekenntnis des Glaubens: Abwechselnd wird das Bekenntnis von Nicäa-Konstantinopel und das apostolische Glaubensbekenntnis gesprochen. Das Apostolische Glaubensbekenntnis erinnert uns an unsere Taufe. Beide Bekenntnisse verbinden die sonst so unterschiedlichen Konfessionen.

 

Predigt und Predigtlied

Auf das Aufgangslied, das zur Predigt hinführt, schließt sich die Predigt mit anschließendem Predigtlied an. Die Predigt ist nicht menschliche Rede über ein religiöses Thema, sondern Bezeugung des göttlichen Wortes in der Kraft des Heiligen Geistes. Durch die Predigt spricht Gott selber zu uns. Die Gemeinde entfaltet ihr Amen zur Predigt im Predigtlied.

 

Abkündigungen und Kollekte

 

Es folgen die Abkündigungen. Bekanntgegeben werden die Ereignisse des Gemeindelebens und die Termine der neuen Woche.

 

Dankopfergebet und Allgemeines Kirchengebet

 Im Allgemeinen Kirchengebet, auch Fürbittengebet oder diakonisches Gebet,  bringt die Kirche sich und die Anliegen, Nöte, Sorgen vor Gott. Nach dem Vorbild des Vaterunsers gliedert sich das Fürbittengebet in drei Abschnitte: Fürbitte für die Kirche und ihre Arbeit, für die Ordnungen des irdischen Lebens und die Verantwortlichen, für alle Menschen, die Not leiden.

 

III. Der Sakramentsteil: Die Feier des Heiligen Abendmahls

 

Im wechselseitigen Gruß, der dieses Gebet entsprechend der Kirchenjahreszeit, einleitet, wird der Ton angeschlagen, der die ganze Abendmahlsfeier bestimmt:

 

Pfarrer:

Der Herr sei mit euch.

 

Gemeinde:

Und mit deinem Geiste.

 

Pfarrer:

Die Herzen in die Höhe.

 

Gemeinde:

Wir erheben sie zum Herren.

 

Pfarrer:

Lasset uns danksagen, dem Herren, unserem Gotte.

 

Gemeinde:

Das ist würdig und recht.

 

Großes Dankgebet (Präfation)

 

Pfarrer:

Wahrhaft würdig ist es und recht, dass wir dich, heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott, zu allen Zeiten und an allen Orten, besonders in dieser österlichen Zeit, herrlicher preisen, denn es ist geopfert unser Osterlamm: Christus. Er ist das wahre Lamm Gottes das die Sünden der Welt hinweg genommen, unsern Tod durch sein Sterben zerstört, und durch seine Auferstehung das Leben wiedergebracht hat. Darum mit allen Engeln und Erzengeln, mit den Mächten und Gewalten und mit dem ganzen himmlischen Heer, singen wir deiner Herrlichkeit einen Lobgesang  und bekennen ohne Ende. (Evangelisch-Lutherische Kirchenagende I)

 

Die Anbetung der Herrlichkeit des dreieinigen Gottes im Sanctus vereinigt die Kirche auf Erden sich mit dem himmlischen Lobpreis der Engel und den vollendeten Heiligen:

 

Pfarrer und Gemeinde:

Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr Zebaoth. Voll sind Himmel und Erdreich seiner Ehre. Hosianna in der Höhe. Gebenedeit sei Marien Sohn, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe.

 

Im Heiligen Abendmahl ragt schon die neue Welt Gottes in diese vergängliche Welt hinein. Der Altar als „Tisch des Herrn“ wird zum Thron des erhöhten Gottes Lammes.

 

Bitte um den Heiligen Geist (Epiklese)

An besonderen Festtagen verwenden wir auch die Epiklese. Das Dankgebet fährt nun fort mit dem Lobpreis unserer Errettung durch Christi Sterben am Kreuz und mit der Bitte um den Heiligen Geist zum gläubigen Empfang des wahren Leibes und Blutes Christi unter Brot und Wein:

 

Gelobt seist du, Herr des Himmels und der Erde, dass du dich über deine Geschöpfe erbarmt und deinen eingeborenen Sohn in unser Fleisch gesandt hast. Wir danken dir für die Erlösung, die du uns bereitet hast durch das heilige allgenungsame Opfer seines Leibes und Blutes am Stamme des Kreuzes. In seinem Namen und zu seinem Gedächtnis versammelt, bitten wir dich, Herr: sende herab auf uns den Heiligen Geist, heilige und erneuere uns nach Leib und Seele und gib, dass wir unter diesem Brot und Wein deines Sohnes wahren Leib und Blut im rechten Glauben zu unserem Heil empfangen, da wir jetzt nach seinem Befehl sein eigenes Testament also handeln und brauchen. (Evangelisch-Lutherische Kirchenagende I)

 

Konsekration

 

Die Einsetzungsworte Christi sind das Herzstück der Abendmahlsliturgie. Brot und Wein werden durch den ordinierten Pfarrer gesegnet und damit sind sie, wie Luther im Kleinen Katechismus bekennt, der wahre Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus unter dem Brot und Wein uns Christen zu essen und zu trinken, von Christus selbst eingesetzt. Was Christus sagt, geschieht. In Ehrfurcht und Anbetung des wirklich gegenwärtigen Herrn kniet die Gemeinde nieder:

 

Pfarrer:

Unser HERR Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brachs und gabs seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset; das ist + mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus; dieser Kelch ist das neue Testament in + meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut zu meinem Gedächtnis. (Evangelisch-Lutherische Kirchenagende I)

 

Geheimnis des Glaubens und Heilsgedächtnis (Anamnese)

„So oft ihr von diesem Brot esst und von diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr des Herrn Tod, bis dass er kommt.“ Gemäß diesen Worten des Apostels Paulus denkt die Gemeinde anbetend des Todes, der Auferstehung, der Himmelfahrt unseres Herrn Jesus Christus. Die Gemeinde bittet um das Kommen Christi, an dem der Herr der Kirche alle Gläubigen um seinen Thron versammeln und vereinen wird. Somit kommt hier auch eine ökumenische Dimension zum Tragen. Mit dem Amen bezeugt die Gemeinde ihre Sehnsucht nach der zukünftigen Welt Gottes. Im Heiligen Abendmahl haben wir einen Vorgeschmack auf das, was uns im Himmel einmal erwarten wird.

 

Pfarrer:

Geheimnis des Glaubens.

 

Gemeinde:

Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.

 

Pfarrer:

An besonderen Festtagen folgt dann die Anamnese - das Heilsgedächtnis. So gedenken wir vor dir, himmlischer Vater, deines Sohnes. Er ist am Kreuz gestorben und am dritten Tage auferstanden. Ihm ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden, und er vertritt uns allezeit vor dir. Gedenke, Herr, deiner Kirche hier und an allen Orten. Schenke ihr Eintracht und Frieden. Bringe zusammen, die du erwählt hast von den Enden der Erde zu einem heiligen Volk. Vollende dein Reich in Ewigkeit und versammle uns zum himmlischen Mahl deines lieben Sohnes. Durch ihn und mit ihm und in ihm sei dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit.

 

Gemeinde:

Amen.

 

Vaterunser

Der Herr Jesus Christus lädt zu seinem Tisch ein. So eröffnet das Vaterunser, das Gebet des Herrn, als Tischgebet sein heiliges Abendmahl.

 

Pfarrer und Gemeinde singen gemeinsam:

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

Friedensgruß

Der Friedensgruß ruft alle, die sich nun in die Gemeinschaft des Leibes Christi, der einen heiligen christlichen Kirche, zusammenschließen lassen, zum Frieden untereinander und in gegenseitiger vergebender Liebe.

 

Pfarrer:

Der Friede + des Herrn sei mit euch allen.

 

Gemeinde:

Amen.

 

Agnus Dei (Christe, du Lamm Gottes)

Durch das Agnus Dei, unmittelbar vor der Austeilung gesungen, erbittet noch einmal die Gnade dessen, der uns durch sein Opfer am Kreuz mit Gott versöhnt hat und preist die wirkliche Gegenwart seines Leibes und Blutes im Heiligen Abendmahl. Während des Liedes bricht der Pfarrer nach lutherischer Tradition die große Schauhostie. Es wird der gebrochene Leib und das vergossene Blut Christi unter Brot und Wein ausgeteilt und empfangen.

 

Pfarrer und Gemeinde:

Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd’ der Welt, erbarm dich unser. Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd’ der Welt, erbarm dich unser. Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd’ der Welt, gib uns deinen Frieden. Amen.

 

Pfarrer:

Seht das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt. Kommt und empfangt den Leib und das Blut des Herrn.

 

Austeilung

Wer im Vertrauen auf Christi Worte zum Heiligen Abendmahl kommt, der wird reich beschenkt: Christi wahrer Leib und Christi wahres Blut zur Vergebung unserer Sünden.

 

Pfarrer:

Nehmet hin und esset, dies ist der wahre Leib unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Der wahre Leib und das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi, stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben. Amen. Gehet hin im Frieden des + Herrn. Amen.

 

Stehen für die Abendmahlsgäste nicht mehr genügend heilige Gaben - Leib und Blut Christi unter Brot und Wein - bereit, konsekriert (segnet) der Pfarrer unter Rezitation der Einsetzungsworte erneut Brot und Wein. Auch hieran ist erkennbar, dass wir es mit einem lutherischen Abendmahlsverständnis zu tun haben: In den protestantischen Kirchen wird auf die Nachkonsekration verzichtet (reformiertes Abendmahlsverständnis), während in der römisch-katholische Kirche der gesamte Messgottesdienst wiederholt werden müsste. Die Nachkonsekration ist also auch ein Kennzeichen für einen lutherischen Hauptgottesdienst.

 

Nunc dimittis

Das, was dem alten Simeon vergönnt war, den Heiland Jesus Christus zu sehen und ihn auf den Armen zu tragen, ist durch den Empfang von Christi wahren Leib und Blut dem Glaubenden heute geschenkt worden. Darum lobt und dankt die Gemeinde ihren Herrn Jesus Christus für diese Gaben. Der Pfarrer summiert währenddessen die nicht verzehrten, aber gesegneten (konsekrierten) Gaben. Sie werden nicht erneut für die Abendmahlsfeier verwandt.

 

Der Schlussteil wird mit dem Wechselgruß

 

Pfarrer:

Der Herr sei mit euch.

 

Gemeinde:

Und mit deinem Geist

 

eingeleitet.

 

Der Versikel, ein kurzes Bibelwort (hier für Ostern), leitet das Schlussgebet ein:

 

Pfarrer:

Christus hat dem Tod die Macht genommen, Halleluja

 

Gemeinde:

und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht, Halleluja

 

Pfarrer:

Wir danken dir, allmächtiger, barmherziger Gott, dass du uns durch diese heilsame Gabe erquickt hast: Wir bitten dich, gieß aus in unsere Herzen den Geist deiner Liebe und die gesättigt hast mit deinem Osterlamm, mache einträchtig in deinem Frieden. Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

Gemeinde:

Amen.

 

IV Schlussteil: Sendung und Segen

Gehet hin im Frieden des Herrn! Das ist mehr als nur die Entlassung aus dem Gottesdienst ins Privatleben. Vielmehr wird die Gemeinde aus der Begegnung mit Christus in ihre Umwelt entsandt, um in Wort und Tat Gottes Liebe und Frieden in Berlin zu bezeugen. Die Entlassung ist also Mission. Der lutherische Gottesdienst schließt mit dem Segen des Dreieinigen Gottes, der unter dem Zeichen des Kreuzes auf die Gemeinde gelegt wird.

 

Schlusslied und Nachspiel

Es folgen Schlusslied und Nachspiel der Orgel.