Geistliches Wort für Juni / Juli 2025


Petrus sagt: Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann
nicht erlaubt ist, mit einem Fremden umzugehen
oder zu ihm zu kommen; aber Gott hat mir gezeigt,
dass ich keinen Menschen meiden oder unrein nennen soll.
Apostelgeschichte 10,28


Buettner weiss 500pxWer sich auf eine neue Stelle bewirbt, muss seinen Unterlagen üblicherweise einen Lebenslauf und ein Foto beifügen. Denn ein Arbeitgeber möchte sich einen Eindruck von der Person verschaffen, die sich auf die Stelle bewirbt. Aber nicht nur Arbeitgeber wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben, sondern jeder Mensch versucht sich ein Bild von seinem Gegenüber zu verschaffen. Ob der andere Mensch als angenehm wahrgenommen wird, hängt von vielen Gesichtspunkten ab. Einen einmal gewonnenen Eindruck zu überdenken, fällt manchen nicht leicht. Zuweilen erscheint es schwer, über den eigenen Schatten zu springen. Da braucht es dann manchmal einen Anlauf, um über das Hindernis in Kopf und Herz hinüberzuspringen. Der Monatsspruch für Juni, das Bibelwort in der Übersetzung nach Martin Luther (1984), führt uns in eine solche Situation, die wohl viele von uns kennen: Es gibt eine unüberwindlich scheinende Grenze zu meinem Nächsten und eine innerliche Blockade dem Mitmenschen gegenüber, die man meint nicht überschreiten zu können.

Weil Gott weiß, dass es für Petrus auf Grund alttestamentlicher Gesetze wohl nicht leicht sein werde, Kontakt zu einem Heiden aufzunehmen, hat er ihn durch eine Erscheinung darauf vorbereitet: Verbotene und unreine Tiere soll er essen! Empört lehnt er ab: „O nein, Herr; denn ich habe noch nie etwas Verbotenes und Unreines gegessen.“ „Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten!“ bekommt er zur Antwort. „Und das geschah dreimal; und alsbald wurde das Tuch wieder hinaufgenommen gen Himmel.“ Diese Erscheinungen dienen Petrus dazu; sich auf seine kommende Aufgabe vorzubereiten, Männer ins Haus des Kornelius zu begleiten. Dort angekommen findet er Menschen vor, die Gottes Wort hören wollen und die schlussendlich auch getauft werden. Petrus hat verstanden, dass er keinen Menschen um des Evangeliums willen ausgrenzen darf.

Allen Menschen ist vielmehr die frohe Botschaft von Jesus Christus weiterzugeben. Dies geschieht sowohl durch das verkündigende Wort in Gesetz und Evangelium als auch im tätigen Handeln des einzelnen Christen und der Kirche. So hat die Kirche die Aufgabe, den gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus unter alle Völker zu bringen. Religion, Hautfarbe, politische, soziale, gesellschaftliche, historische Hintergründe dürfen keine Rolle spielen. Gott sieht nicht die Person an, sondern alle Menschen brauchen die Erlösung durch Jesus Christus. Darum ist es an der Kirche, die Scheuklappen abzulegen und mutig allen Menschen das Evangelium von Jesus Christus zu bezeugen. Denn alle Menschen sind Sünder und bedürfen der Rettung durch Kreuz und Auferstehung des Herrn. Selbst der ewige und heilige Gottessohn war sich nicht zu schade, Mensch zu werden, um sich mit denen gemein zu machen, die nichts mit Gott zu tun haben wollen. Er überschreitet diese Grenze, um die sündige Menschheit zu erlösen; er überwindet die Blockade, um die schuldige und von Gott abgewandte Welt zu retten. So stellt sich Jesus Christus mitten unter die Sünder, nicht um die Sünde zu rechtfertigen, sondern um den bußfertigen Sünder aus seiner Schuld auszulösen und in die herrliche Freiheit der Kinder Gottes zu führen. Dazu ist Christus als wahrer Gott wahrer Mensch geworden, dass er als der Eine Herr Jesus Christus ans Kreuz geht, für uns stirbt und sich am Ostermorgen als Auferstandener als Sieger über den Tod erweist.

Weil ein Christenmensch in die Nachfolge seines Herrn gestellt ist, gilt es, um des Evangeliums willen allen Menschen die frohe Botschaft von Jesus Christus zu bezeugen. So zeigt uns Gott heute durch das Erlebnis des Petrus, dass wir keinen Menschen meiden oder unrein nennen sollen, sondern in jeder Situation mutig, stark und beherzt durch Wort und Tat Zeuge des gekreuzigten, auferstandenen und erhöhten Herrn sein möchten. Denn den Menschen, denen wir begegnen und die Gott uns über den Weg laufen lässt, wollen wir Gottes Liebe in seinem Sohn Jesus Christus vor Augen stellen. Zu dieser Aufgabe, die uns manchmal auch als Herausforderung oder gar als Zumutung erscheint, gebe Gott uns seine Liebe ins Herz, seine Weisheit in den Verstand, sein Wort in unseren Mund und seine Stärke in unsere schwachen Hände. Hierzu segne uns der Dreieinige Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist!

Herzliche Grüße auch im Namen von Pfarrer Schulze
Ihr/Eurer Pastor Markus Büttner