08.08.2010 | Römer 11, 25-32 (10. Sonntag nach Trinitatis)

10. SONNTAG NACH TRINITATIS – 8. AUGUST 2010 – PREDIGT ÜBER RÖMER 11,25-32

Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist; und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht (Jesaja 59,20; Jeremia 31,33): »Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob. Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.« Im Blick auf das Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber im Blick auf die Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen. Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen. Denn wie ihr zuvor Gott ungehorsam gewesen seid, nun aber Barmherzigkeit erlangt habt wegen ihres Ungehorsams, so sind auch jene jetzt ungehorsam geworden wegen der Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, damit auch sie jetzt Barmherzigkeit erlangen. Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme.

Da machte ich einen Gemeindebesuch bei einem jüngeren Gemeindeglied. Es ist noch gar nicht so viele Jahre her, da hatte es bei mir im Konfirmandenunterricht gesessen, war fröhlich und interessiert dabei gewesen, hatte, zumindest nach meinem Eindruck, auch bei der Konfirmation ganz bewusst versprochen, auch weiter bei Christus und seiner Kirche zu bleiben. Doch von all dem schien nun überhaupt nichts mehr übriggeblieben zu sein: Kirche, Glauben, Gottesdienst – das war für dieses Gemeindeglied alles mittlerweile unendlich weit weg; es hatte sich daran gewöhnt, in seinem Leben ohne dies alles auszukommen, hatte sich mittlerweile seinen eigenen Glauben nach seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen zusammengebastelt, der mit dem christlichen Glauben herzlich wenig gemein hatte, verspürte offenkundig auch nicht das geringste Bedürfnis, irgendetwas an seiner gegenwärtigen Lebensausrichtung zu ändern. Die Höflichkeit und vielleicht auch noch die Erinnerung an längst vergangene schöne gemeinsame Tage hinderten das Gemeindeglied daran, mich nun sofort wieder vor die Tür zu komplimentieren; doch spürte ich schnell, dass ich mit meinem Versuch, das Gemeindeglied auf seine Zugehörigkeit zur Kirche anzusprechen, sofort auf Granit stieß. Traurig kehrte ich von diesem Besuch wieder zu meinem Auto zurück. Was konnte, was sollte ich da denn nun noch ausrichten? Nein, das war und ist mir wahrlich nicht egal, wenn ein Gemeindeglied so die Verbindung zu Christus völlig verliert; das geht mir an die Nieren, eben weil es mir bei keinem Gemeindeglied gleichgültig ist, wie es zu Christus steht. Doch zugleich ertappte ich mich mal wieder bei dem Gedanken, dass ich anfing, dieses Gemeindeglied innerlich schon abzuschreiben: Das kannst du abhaken, das ist schon so weit weg vom Fenster – da kommst du doch nicht mehr ran.
Schwestern und Brüder, viele von euch haben gewiss in ihrer eigenen Umgebung, vielleicht gar in der eigenen Familie und Verwandtschaft ähnliche Erfahrungen gemacht, wie ich sie bei Gemeindebesuchen immer wieder einmal mache: Menschen, die wir lieb haben, die uns wichtig sind, Menschen, die früher vielleicht sogar ganz selbstverständlich in der Kirche mit dabei waren, wollen nun von all dem nichts mehr wissen, sind für Christus und sein Evangelium überhaupt nicht mehr zugänglich – nein, da können wir versuchen, was wir wollen: Wir kommen einfach nicht an sie heran. Das tut weh, das geht uns an die Nieren, und das macht uns so hilflos: Wir merken, dass wir nicht dazu in der Lage sind, an diesem Zustand irgendetwas zu ändern. Und vielleicht haben auch wir uns schon dabei ertappt, wie wir diese Menschen innerlich abgeschrieben haben: Die kommen doch nicht wieder zurück, bei denen ist es jetzt schon zu spät.
Genau solch eine Erfahrung mit der eigenen Familie, mit der eigenen Verwandtschaft hatte auch der Apostel Paulus gemacht: Jude war er, stammte aus dem jüdischen Volk, dem Volk Gottes, dem Volk, das Gott zu seinem Eigentum erwählt hatte. Ja, er liebte dieses sein Volk aus tiefstem Herzen, so sehr, dass er dazu bereit gewesen wäre, auf sein eigenes Heil, seine eigene Rettung zu verzichten, wenn denn nur sein geliebtes Volk Israel Jesus als seinen Herrn und Messias erkannt und angenommen hätte. Doch, so musste er mit Schmerzen feststellen: Nur wenige aus seinem Volk glaubten an Jesus als ihren Christus; die meisten wollten von ihm nichts wissen. Ja, was konnte, was sollte man da noch machen? Vor allem eines, so macht es uns St. Paulus in der Epistel des heutigen 10. Sonntags nach Trinitatis, des Gedenktags der Zerstörung Jerusalems, deutlich: Wir sollten sie ja nicht abschreiben. Genau das befürchtete der Apostel Paulus nämlich bei den Christen in Rom, an die er hier seinen Brief schreibt: Dass sie es für ganz normal ansehen, dass es in der christlichen Gemeinde nur Menschen gibt, die nicht aus dem Judentum stammen, dass sie es für ganz normal ansehen, dass das Judentum eine ganz andere Weltreligion ist, die mit dem christlichen Glauben, abgesehen von bestimmten gemeinsamen historischen Wurzeln, gar nicht fürchterlich viel zu tun hat. Und genau dagegen wendet sich der Apostel hier in unserer Predigtlesung und macht uns im Blick auf das Volk Israel und auf all die anderen Menschen, deren Ablehnung der christlichen Botschaft uns bewegt und schmerzt, dies eine deutlich: Schreibt sie bloß nicht ab! Denn

- Gottes Verheißungen haben Bestand.
- Gottes Heilsplan geht über unsere Erfahrungen hinaus.
- Gottes Erbarmen ist das Ziel seiner Wege.

I.

Wie kommen wir Menschen in den Himmel, wie werden wir selig? Als guten Lutheranern fällt es uns nicht schwer, darauf die richtige Antwort zu geben: Wir werden selig nicht durch das, was wir tun, nicht durch unsere Werke, sondern allein durch das, was Gott tut, durch seine Gnade, durch seinen rettenden Freispruch. Theoretisch wissen wir das ganz genau. Aber merkwürdigerweise vergessen wir genau diese grundlegende Botschaft immer wieder so leicht, wenn wir mit Menschen zu tun haben, die sich von Christus abgewandt haben, die nichts von ihm wissen wollen. Da sind wir so leicht geneigt zu glauben, das, was diese Menschen tun, ihre Entscheidung, sei wichtiger als das, was Gott ihnen in ihrer Taufe schon längst zugesagt hat; da sind wir so leicht geneigt zu glauben, es hinge an uns, entsprechend die Entscheidung dieser Menschen so zu beeinflussen, dass sie sich so verhalten, dass sie doch noch in den Himmel kommen. Und dann mögen wir uns entsprechend irgendwelche Tricks im Kleinen ausdenken, wie wir diese Menschen vielleicht doch noch dazu kriegen können, an Christus zu glauben, oder wir konzipieren im Großen irgendwelche Bekehrungsprogramme, fangen an zu zählen, wie viele Leute wir mit dem Evangelium schon erreicht, ja vielleicht gar, wie viele wir schon bekehrt haben. So feiert die Werkgerechtigkeit auch im lutherischen Gewande immer wieder so leicht fröhliche Auferstehung.
Immer und immer wieder haben wir es darum nötig, die Botschaft des Apostels Paulus zu hören: Dein Heil und das Heil der Menschen, die du lieb hast, es hängt nicht an dir, es hängt nicht an deiner Entscheidung und nicht an der Entscheidung dieser anderen Menschen, die dir so viel bedeuten. Es hängt einzig und allein an Gottes Entscheidung, an seiner Zusage, die er dir und auch diesen anderen Menschen gegeben hat, ja, ganz konkret in der Heiligen Taufe. Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen, betont der Apostel. Für Gott bleibt auch der Mensch, der von seiner Taufe selber nichts mehr wissen will, dennoch sein geliebtes Kind; ihm tut es nicht leid, dass er diesen Menschen zu seinem Kind adoptiert hat, auch wenn der von seinem Vater im Himmel im Augenblick vielleicht herzlich wenig wissen will. Gott nimmt das Versprechen, das er diesem Menschen in der Taufe gegeben hat, niemals zurück, auch nicht, wenn der aus der Kirche austreten, sich vielleicht gar einer anderen Religion anschließen sollte. Ja, ganz wichtig ist es, dass wir auch Menschen, die sich von Christus abgewandt haben, weiterhin zunächst und vor allem als Getaufte ansehen, wenn sie denn, Gott geb’s, getauft sind, dass wir sie eben darum nicht abschreiben, weil Gott sie nicht abschreibt, weil er sein Taufversprechen niemals widerrufen wird. Ja, ganz wichtig ist es, dass wir unser menschliches Handeln, unsere menschliche Entscheidung nicht für wichtiger ansehen als das, was Gott schon längst an uns getan hat.
Genau das sagt der Apostel Paulus hier auch in Bezug auf sein Volk Israel: Auch Israel hat Gott Versprechen gegeben, dass dieses Volk sein Eigentumsvolk ist und bleibt. Nein, Gott nimmt diese Versprechen nicht zurück, nur weil sein Volk ihn immer wieder enttäuscht hat, ja, schließlich sogar in vielen Fällen Jesus als seinen Messias nicht anerkannt und angenommen hat. Ach, Schwestern und Brüder, wie oft ist auch in der Kirche, auch in unserer lutherischen Kirche die Ansicht verbreitet worden, weil Israel Jesus als seinen Messias abgelehnt habe, habe es seinen Status als Gottes Volk verloren und eingebüßt! Brüder und Schwestern, wir brauchen diesen Gedanken nur mal auf unsere Taufe anzuwenden, um uns klarzumachen, wie irrsinnig es wäre, die Gültigkeit von Gottes Verheißungen von unserem Verhalten abhängig zu machen. Nein, weil Gott seine Gaben und seine Berufung nicht gereuen, eben darum haben wir keinen Grund, Menschen, die sich von der Gemeinde entfernt haben, haben wir auch keinen Grund, das Volk Israel einfach abzuschreiben.

II.

Nun heißt das alles natürlich nicht, dass es uns völlig egal sein kann, ob ein Mensch denn nun an Christus glaubt oder nicht, ob er denn nun Verbindung zur Gemeinde hat oder nicht, ob er sich vom Heiligen Mahl fernhält oder nicht. Der Apostel Paulus nennt die Dinge hier klar beim Namen: Ungehorsam gegenüber Gott ist es, wenn ich mich seiner Einladung, seinem Liebeswerben entziehe, wenn ich meine, in meinem Leben ohne Christus auskommen zu können. Natürlich ist das Sünde, ja, die Sünde schlechthin, sich Christus als dem einzigen Herrn und Retter zu verschließen.
Doch der Apostel geht hier sogar noch einen Schritt weiter. Er spricht hier nicht bloß von einer Entscheidung, die sein Volk Israel gegen Gott und seinen Messias getroffen hat, sondern er spricht hier allen Ernstes von Verstockung: Auch die Ablehnung Gottes, auch die Ablehnung des Evangeliums kann, auch wenn dies unser Vorstellungsvermögen übersteigen mag, von Gott gewirkt, von Gott so entschieden sein. Kein Wunder, dass wir dann an Menschen nicht herankommen, wenn Gott selber ihnen das Herz verschlossen hat, wenn er ihnen das Herz verhärtet hat! Brüder und Schwestern, wir mögen bei solchen Gedanken nur noch tief durchatmen; aber es sind eben nicht bloß irgendwelche Gedanken und Spekulationen, sondern es ist das apostolische Wort, das wir hier hören und das von solcher Verstockung redet. Doch eben darum müssen wir zugleich zweierlei festhalten:
Zum einen steht es uns nicht zu, selber ein Urteil darüber zu fällen, ob ein Mensch von Gott verstockt ist oder nicht. Wir sollen darum wissen, dass es so etwas wie Verstockung gibt, dass Gott auch dazu das Recht und die Möglichkeit hat – wer sollte es ihm wehren? Aber ob dies sich nun bei einem konkreten Menschen so verhält – dies zu beurteilen ist uns nicht erlaubt. Woran wir uns halten sollen, ist dennoch die Verheißung Gottes, die auch diesem Menschen, der in unseren Augen ganz und gar verstockt erscheint, nichtsdestoweniger gilt. Und zum anderen, so macht es St. Paulus hier deutlich, bedeutet Verstockung nicht, dass ein Mensch, der davon betroffen ist, am Ende nicht doch selig wird. Es gibt, so erfahren wir es hier von dem Apostel, eine zeitlich begrenzte Verstockung; ja, selbst Verstockung kann ein Teil des Heilsplans Gottes sein. So stellt es uns St. Paulus jedenfalls hier in Bezug auf sein Volk Israel vor Augen: Selbst Verstockung, selbst tiefste menschliche Schuld kann Gott nicht von seinem Heilsplan abbringen; im Gegenteil: Er vermag selbst die Verstockung, selbst tiefstes menschliches Versagen noch in seinen Heilsplan zu integrieren.
Wie tröstlich ist es für uns, dies gerade auch in Bezug auf unser Verhältnis zum jüdischen Volk zu wissen! Sollen wir uns allen Ernstes darüber wundern, dass die meisten Juden von Jesus, ihrem und unserem Messias, nichts wissen wollen, nach all dem, was ihnen im Verlaufe der Kirchengeschichte von Christen angetan worden ist, erst recht nach all dem, was ihnen im vergangenen Jahrhundert von unserem deutschen Volk angetan worden ist? Können wir es unseren jüdischen Brüdern und Schwestern verdenken, dass sie sich schwer damit tun, in Kirchen zu kommen, in denen noch vor 70 Jahren die Austilgung der „jüdischen Rasse“ oft genug sogar noch mit frommen Sprüchen befürwortet wurde oder in denen zu diesem Verbrechen in den meisten Fällen zumindest geschwiegen wurde? Nein, das können wir nicht ungeschehen machen, und erst recht steht es uns nicht zu, über die Verhärtung der Herzen derer, die von diesen Verbrechen betroffen waren, auch noch zu Gericht zu sitzen. Doch wie gut, dass da, wo wir als Menschen die Dinge scheinbar endgültig an die Wand gefahren haben, Gott noch längst nicht mit seinen Plänen am Ende ist, dass auch tiefstes menschliches Versagen Gottes Pläne nicht zu durchkreuzen vermag! Gott allein kann wieder in Ordnung bringen, was sich unseren Möglichkeiten entzieht. Das gilt für das jüdische Volk und das gilt auch für die Menschen, die uns nahestehen und nichts mehr von Christus wissen wollen. Auch da mögen wir uns immer wieder fragen, wo und wie wir an ihnen versagt haben, mögen vielleicht sogar ahnen, wo auch unsere Schuld liegen könnte, dass sie sich von Christus abgewandt haben. Ja, wir wissen: Wir können daran zumeist nichts mehr ändern. Aber Gott kann auch in diesen Fällen sogar noch unsere Schuld, unser Versagen gebrauchen, um seinen Heilsplan auch an diesen Menschen noch zum Ziel zu bringen, auch wenn wir uns das so gar nicht vorstellen können!
Ach, Schwestern und Brüder, wie unbedeutend wirken da all unsere Pläne und Strategien im großen und kleinen Rahmen, mit denen wir meinen, Menschen zu Christus führen zu können! Nein, es liegt wahrlich nicht an uns, sondern allein an Gott, wenn sein Heilsplan zum Ziel kommt. Und in seiner Gnade mag er vielleicht sogar unseren Hochmut mit in seine Wege einbauen, auf denen er Menschen am Ende doch noch zu Christus zu führen vermag.

III.

Und damit sind wir schon beim Letzten, was uns St. Paulus hier in unserer Epistel vor Augen stellt: Das Ziel der Wege Gottes ist sein Erbarmen, mit den Worten des Apostels: Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme. Gott schließt alle in den Ungehorsam ein; er tut’s, er schließt. Und er ist es auch, der sich – nein, nicht bloß einiger, sondern tatsächlich aller erbarmt.
Nein, Schwestern und Brüder, wir haben nicht das Recht dazu, aus diesem einen Satz des Apostels eine Allversöhnungslehre zu konstruieren, dass am Ende eben doch alle Menschen in den Himmel kommen, dass es zwar vielleicht eine Hölle geben mag, dass die am Ende aber eben doch leer bleibt. Wir haben genügend andere Zeugnisse der Heiligen Schrift, die es uns verwehren, es uns so leicht zu machen. Aber wir haben umgekehrt auch nicht das Recht dazu, diesen Satz des Apostels nun doch wieder zu relativieren und einzuschränken, weil wir es nicht aushalten, dass Paulus hier davon spricht, dass Gott sich aller erbarmen will. Ja, das sollen wir eben auf jeden Fall wissen: Gott steht uns Menschen – Juden und Nichtjuden – nicht einfach gleichgültig gegenüber. Er, der in seinem Wesen Liebe ist, brennt darauf, sich unserer zu erbarmen, brennt darauf, Sünde zu vergeben. Was das am Ende für uns Menschen insgesamt heißen mag, das wollen wir ganz ihm überlassen. Eines bleibt jedenfalls nach den Worten des Apostels ganz klar: An Christus vorbei wird kein Mensch gerettet. Aber wie Menschen doch noch zu Christus finden und durch ihn gerettet werden, das ist und bleibt immer wieder Gottes Geheimnis.
Was Israel angeht, so lässt uns Paulus ein ganz bisschen von diesem Geheimnis schon erkennen: So ähnlich wie ihm selber wird es Israel am Ende ergehen: Wie er, Paulus, sich Christus ganz verschlossen hatte und doch durch die Begegnung mit dem auferstandenen Christus von einer Sekunde zur anderen bekehrt wurde, so wird es mit Israel auch sein: Es wird seinem wiederkommenden Messias begegnen und ihn darin als seinen Herrn und Retter erkennen, wird eben darin die Vergebung seiner Sünden empfangen. Wie dies genau geschehen wird – wir wissen es nicht. Und wir wissen es auch nicht, was Gott bei unseren Lieben, bei so manchen Gemeindegliedern, bei denen wir schon drauf und dran sein mögen, alle Hoffnung für sie aufzugeben, was Gott bei ihnen noch alles anzustellen vermag. Wo unsere Möglichkeiten, auch unsere Vorstellungsmöglichkeiten schon ans Ende kommen, da fängt Gott erst an. Er ist auch nicht auf gute Ratschläge und Tipps von unserer Seite angewiesen; er weiß es allemal besser. Und darum tun wir gut daran, keinen Menschen abzuschreiben – und unsere jüdischen Brüder und Schwestern erst recht nicht. Amen.