19.01.2008 | Römer 9, 14-24 (Vorabend zu Septuagesimae)

VORABEND ZU SEPTUAGESIMAE – 19. JANUAR 2008 – PREDIGT ÜBER RÖMER 9,14-24

Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! Denn er spricht zu Mose: »Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.« So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Denn die Schrift sagt zum Pharao: »Eben dazu habe ich dich erweckt, damit ich an dir meine Macht erweise und damit mein Name auf der ganzen Erde verkündigt werde.« So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, wen er will.
Nun sagst du zu mir: Warum beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen? Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, daß du mit Gott rechten willst? Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich so? Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen? Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit. Dazu hat er uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.

Nun scheinen sie sich ja endlich geeinigt zu haben – die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL. Fast ein Jahr lang haben sie nun schon um einen neuen Tarifvertrag gerungen, kamen nicht vorwärts und kamen zugleich doch auch nicht voneinander los, weil einer auf den anderen angewiesen war: Die Lokführer wussten, dass sie die Deutsche Bahn als Arbeitgeber auch weiter brauchten, dass sie nicht einfach alle kündigen und bei einem anderen Arbeitgeber weitermachen konnten, weil es diese anderen Arbeitgeber in ihrer Branche kaum gibt. Aber andererseits ließen sie die Deutsche Bahn auch immer wieder mit Hilfe von Streiks deutlich spüren, dass sie als Arbeitgeber auf die Lokführer angewiesen ist, dass sie den Lokführern eben auch nicht einfach nach ihren eigenen Wünschen einen Tarifvertrag vorsetzen konnte. Auf gleicher Augenhöhe wollte die Gewerkschaft mit der Deutschen Bahn verhandeln – und am Ende ist ihr dies ganz offensichtlich auch gelungen.
So ähnlich wie mit der Deutschen Bahn und der GDL stellen sich das viele Menschen ja auch mit dem Verhältnis zwischen Gott und den Menschen vor: Ganz klar, Gott ist der Chef. Aber wir wollen als seine Angestellten dann doch auch ein Wörtchen mitreden, wollen nicht einfach alles von ihm bestimmen lassen. Im Gegenteil: Gott muss uns schon ein ganz gutes Angebot vorlegen, das uns zufriedenstellt, und er muss uns schon die Entscheidung überlassen, ob wir das nun akzeptieren, was er uns vorlegt, oder nicht. Und da soll er sich denn doch mal ein bisschen Mühe geben, denn wenn uns das nicht gefällt, was er uns sagt, dann lassen wir ihn eben stehen, dann gehen wir eben zur Konkurrenz, basteln uns unseren eigenen Gott oder beschäftigen uns gar nicht mehr mit ihm. Dann soll er mal zusehen, wer dann für ihn frohlockt und die Kirchenbeiträge für ihn zahlt!
Ja, Schwestern und Brüder, ich weiß, ganz so krass drücken wir es in der Regel nicht aus, auch wenn sich das Verhalten vieler Menschen nicht sehr von dem unterscheidet, was ich da gerade etwas spitz formuliert habe. Doch wie tief dieses Denken in uns drinsteckt, dass wir als Verhandlungspartner von Gott ernst genommen werden wollen, das ist uns vielleicht gerade wieder klargeworden, als wir die Worte unserer heutigen Predigtlesung vernommen haben. Nein, mit dem, was der Apostel Paulus uns hier schreibt, kann er bei uns nicht unbedingt gleich mit freudiger Zustimmung rechnen – im Gegenteil: Da mögen wir erst einmal ganz tief durchgeatmet haben bei dem, was der Apostel uns da verkündigt: Nichts ist da mit gleicher Augenhöhe, nichts mit Mitbestimmung und freier Entscheidung. Ja, die Frage, die der Apostel hier gleich zu Beginn unserer Predigtlesung stellt, die mag uns gar nicht so weit hergeholt vorkommen: „Ist denn Gott ungerecht?“ Kann der uns denn einfach so behandeln, wie St. Paulus uns das hier schildert?
Nein, Schwestern und Brüder, es geht in diesem Abschnitt aus dem Römerbrief nicht um irgendwelche Gedankenspielereien und auch nicht bloß um irgendwelche Rechthaberei von unserer Seite. Sondern in dem, was der Apostel uns hier vor Augen stellt, steht für uns nicht weniger als alles, unsere ganze Existenz, unser ganzes Leben, unser ganzes ewiges Geschick auf dem Spiel. Und von daher tun wir gut daran, uns von dem, was St. Paulus hier schreibt, nicht einfach empört abzuwenden und in den Streik zu treten, sondern noch einmal genau hinzuschauen auf das, was der Apostel uns hier zu sagen hat. Drei entscheidend wichtige Aussagen macht er hier über Gott:

- Gott ist der Bestimmer.
- Gott ist der Schöpfer.
- Gott ist der Retter.

I.

Normalerweise laufen die Dinge in unserem Leben, in unserer Welt ja so: Wir erbringen in unserem Leben eine bestimmte Leistung, und für diese Leistung werden wir entsprechend belohnt. Ein Lokführer fährt jede Woche eine bestimmte Anzahl von Stunden mit seiner Lok durch die Gegend, befördert Menschen oder Güter, und dafür bekommt er dann entsprechend ein Gehalt. Dass die Deutsche Bahn einem Menschen, der überhaupt nicht für die Bahn gearbeitet hat, einfach so dasselbe Gehalt zahlen würde wie einem Lokführer, der die ganze Zeit in seinem Lokführerhäuschen gesessen hat, könnten wir uns in unserer Arbeitswelt überhaupt nicht vorstellen. Arbeit und Entlohnung müssen doch in einem Verhältnis zueinander stehen – sonst würde doch keiner mehr was tun, so dürfte man zumindest vermuten.
Doch im Verhältnis zwischen Gott und den Menschen läuft alles ganz anders: Gott bezahlt uns nicht für unsere Leistungen, er belohnt nicht den einen mehr, weil der sich stärker für ihn eingesetzt hat, mehr gute Werke getan hat, während er einem anderen, der nichts geleistet hat, weniger schenkt. Im Gegenteil: Zwischen dem, was wir tun und leisten, und der Art und Weise, wie Gott mit uns umgeht, besteht kein Zusammenhang, so schreibt es der Apostel hier: „So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.“ Zutiefst unmoralisch ist das, so mögen manche einwenden, und so wird es auch in kirchlichen Kreisen immer wieder behauptet. Ja, natürlich, Gott hat eine Menge für uns getan, hat ja schließlich auch seinen Sohn für uns am Kreuz sterben lassen. Aber ein bisschen müssen wir Menschen dann doch auch dazu tun, ein gewisser Leistungsfaktor muss doch auch im Spiel sein, sonst würden wir doch keinen Anreiz haben, gute Werke zu tun. Also: So liegt es nun an Gottes Erbarmen, aber ein bisschen auch an unserem Laufen. Und wenn es schon nicht an unserem Laufen, nicht an unserem Tun liegt, dann doch wenigstens an unserem Wollen: Jesus hat ja fast alles für uns getan; aber entscheiden müssen wir uns schon für ihn, und von unserer Entscheidung für ihn oder gegen ihn hängt dann ab, ob wir in den Himmel kommen – so stellen sich das ja auch viele fromme Christen vor. Sagt das nicht auch der Apostel Paulus selber hier: So liegt es nun an unserem Wollen und an Gottes Erbarmen?
Nein, sagt er eben nicht, ich wiederhole es noch einmal: So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Ja, präge ihn dir ein, diesen Satz, wenn dir mal wieder jemand damit kommt, der behauptet, erst eine Entscheidung für Jesus würde dich zu einem richtigen Christen machen: Nein, es liegt nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Gott und ich – wir stehen nicht in einem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis, dass Gott verpflichtet wäre, auf das, was ich entscheide oder tue, in irgendeiner Form zu reagieren. Ach, was könnte ich Gott auch schon vorweisen, womit ich ihn beeindrucken könnte, wofür er mich entlohnen müsste! Ja, auf mein Wollen oder Laufen kann ich eben nur so lange verweisen, solange ich zum Wollen oder Laufen in der Lage bin, solange ich mich selber als stark und aktiv wahrnehme. Aber was ist, wenn das mit dem Laufen eben nicht mehr geht, im wörtlichen oder übertragenen Sinne? Wenn ich merke, dass ich immer weniger oder gar nichts mehr zu leisten vermag, wenn ich auch in dieser Gesellschaft scheinbar nur noch zu einer Belastung werde? Was ist, wenn ich glaube, mein Heil hinge daran, dass ich mich einmal so richtig für Jesus entschieden habe, mich einmal so richtig bekehrt habe, und wenn mir dann Zweifel kommen, ob ich bei dieser Entscheidung damals so richtig bewusst, mit ganzem Herzen dabei war? Wenn ich merke, dass ich nach meiner Bekehrung dann doch immer noch in so vielem der alte Mensch geblieben bin wie vorher? Muss ich mich dann vielleicht doch noch einmal ganz neu und ganz richtig und ganz echt und ganz bewusst und von Herzen entscheiden? Ach, Schwestern und Brüder, wenn unser Heil an unserer Bekehrung, an unserem Wollen, an unserer Entscheidung hinge, dann gerieten wir im wahrsten Sinne des Wortes in des Teufels Küche.
Ja, vielleicht muss Gott uns in unserem Leben auch erst einmal einen schmerzlichen Weg führen, bis wir uns über dieses Wort des Apostels Paulus nicht mehr aufregen, sondern den ganzen Trost entdecken, der in diesem Wort drinsteckt: Nein, mein Heil hängt nicht an mir, nicht an dem, was ich tue, nicht an meinem Bewusstsein, nicht an meiner Entscheidung, es hängt an Gott allein, der ist der Bestimmer. Ob mich eine psychische Krankheit daran hindert, überhaupt noch irgendetwas zu wollen, ob ich vielleicht irgendwann so verwirrt bin, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich will, ob ich mich für die Kirche noch in irgendeiner Weise nützlich machen kann oder nicht – daran hängt nicht meine Seligkeit. Die hängt allein, zu 100%, nicht bloß zu 99%, an Gott, an seinem Erbarmen; da muss ich nichts hinzufügen – Gott sei Dank!

II.

Aber nun geht der Apostel Paulus hier in seiner Argumentation noch einen Schritt weiter: Er stellt uns Gott nicht bloß als alleinigen Bestimmer, sondern noch viel grundsätzlicher als unseren Schöpfer vor Augen.
Nein, der Apostel vergleicht unser Verhältnis zu Gott nicht mit dem Verhältnis von Gewerkschaft und Arbeitgeber, sondern mit dem Verhältnis eines Klumpen Ton zu einem Töpfer. Das klingt in unseren Ohren geradezu wie ein Beleidigung: Was sollen wir in den Augen Gottes sein: ein Klumpen Ton, mit dem er, Gott, anfangen kann, was er will? Also, der Vergleich geht nun wirklich zu weit: Wir sind schließlich mehr oder weniger hochintelligente Wesen, wir haben diese Welt so weit erforscht, dass wir nun selber dazu in der Lage sind, den Schöpfer zu spielen, Leben zu erschaffen und Leben zu vernichten, wie wir das wollen. Ja, die Embryonen, die wir im Labor verbrauchen, die mögen nicht mehr sein als ein Klumpen Ton – aber wir erwachsenen, leistungsfähigen Menschen, wir haben ja wohl ein Recht darauf, von Gott anders behandelt zu werden, ja, wir möchten schon das Recht dazu haben, uns selber so zu verwirklichen, wie wir das möchten, ohne dass Gott uns da noch irgendwo hineinfummelt.
Heilsam ist es, dass der Apostel Paulus uns hier so deutlich die Augen für den fundamentalen Unterschied zwischen Schöpfer und Geschöpf öffnet: Und wenn wir uns noch sehr anmaßen, Herren über unser Leben oder über das geborene oder ungeborene Leben anderer zu sein – wir bleiben Geschöpfe, die sich nicht selber erschaffen konnten und erschaffen haben, sondern die ihr Leben ganz und gar Gott allein verdanken und es vor ihm einmal zu verantworten haben. Gott entscheidet über unser Leben, er hat uns so gemacht, wie wir sind, er entscheidet, wie er uns in unserem Leben führt – und es gibt keine Instanz, vor der wir ihn deswegen verklagen und zur Rechenschaft ziehen könnten. Ich kann mir sehr klug und gebildet vorkommen, wenn ich Gott den Glauben an ihn aufkündige, weil es mir nicht passt, was er alles in dieser Welt an Schrecklichem zulässt. Doch wie kurzsichtig ist solch ein Verhalten in Wirklichkeit – als ob wir damit ihm, unserem Schöpfer, entkommen könnten, als ob wir ihn mit irgendwelchen Trotzreaktionen beeindrucken könnten!
Ach, wie wenig hätten wir von Gott begriffen, wenn wir aufhören würden, uns mit unserem Leben nach seinem Willen, nach seinen Geboten zu richten, weil unser Heil ja doch nicht an unserem Verhalten hängt! Nein, wem aufgegangen ist, dass Gott sein Schöpfer ist, der wird sein Leben am Willen dieses Schöpfers ausrichten, ganz gleich ob ihm das etwas bringt oder nicht, einfach weil er weiß, dass es gut und richtig ist, der Bestimmung zu folgen, die der Schöpfer einem für das eigene Leben gegeben hat. Nein, ein guter Töpfer spielt ja nicht wie ein Kleinkind einfach mit dem Ton auf der Scheibe herum – er will mit dem, was er macht, etwas bezwecken, etwas Schönes, etwas Gutes schaffen. Und so dürfen auch wir gewiss sein: Dass Gott uns so geschaffen hat, wie wir sind, das hat einen guten Sinn, damit hat uns Gott eine Bestimmung gegeben, der wir folgen dürfen – mit unserem ganzen Leben auf den zu verweisen, dem wir es zu verdanken haben, dass wir sein dürfen, wunderbar gemacht von den Händen des Schöpfers. Ach, wie erbärmlich wäre es, wenn wir uns dazu erst durch irgendwelche Leistungsanreize bewegen lassen müssten!

III.

Aber nun bleibt natürlich die eine entscheidende Frage: Woher sollen wir denn wissen, wozu uns Gott, unser Schöpfer, bestimmt hat? Woher sollen wir denn wissen, dass wir nicht zu denen gehören, die Gott am Ende einmal an die Wand klatschen wird wie ein missratenes Tongefäß? Woher sollen wir denn wissen, dass Gott nicht schon vor der Erschaffung der Welt entschieden hat, uns Winzlinge zu dem Zweck zu schaffen, die Bevölkerungsdichte in der Hölle ein wenig zu erhöhen? Woher sollen wir denn wissen, dass Gott uns nicht einfach als sein Spielzeug geschaffen hat, das er nach einer Weile wieder in die Ecke packt wie ein Kind seine Barbiepuppe, wenn es älter wird?
Die Frage bleibt, und sie gewinnt natürlich noch einmal an Schärfe, wenn wir hören, wie Paulus hier auf die Verstockung des Pharao verweist. Ja, Gott kann Menschen auch verstocken, das ist richtig; wer wollte ihm dies Recht nehmen?
Schwestern und Brüder, wenn wir an dieser Stelle anfangen, nun immer weiter nur zu grübeln und zu spekulieren, dann kommen wir nicht weiter. Weiter kommen wir nur, wenn wir ganz konkret darauf blicken, was dieser Gott, was dieser Schöpfer und Bestimmer denn in Wirklichkeit getan hat: Unfassliches hat er getan, ist nicht auf Distanz zu seinen Geschöpfen geblieben, sondern hat selber die unendliche Distanz zwischen Schöpfer und Geschöpf überbrückt, indem er selber Mensch geworden ist. Er, der absolute Herr über Leben und Tod, hat selber den Tod erlitten, hat uns damit unüberbietbar deutlich vor Augen gestellt, wie unendlich kostbar wir in seinen Augen sind: kein Spielzeug und erst recht kein Grillmaterial für die Hölle.
Und wir brauchen uns nicht mit diesen allgemeinen Überlegungen zufriedenzugeben; wir dürfen es noch viel konkreter formulieren, wie Paulus es hier selber auch tut. Gefäße der Barmherzigkeit sind wir, die Gott zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit, so formuliert es Paulus hier und fährt dann fort: Dazu hat er uns berufen. Nein, wir brauchen uns nicht in vagen Vermutungen darüber zu ergehen, was Gott wohl mit uns vorhat, was er wohl über uns denken mag. Er hat es uns auf den Kopf zugesagt in unserer heiligen Taufe, was er für uns will, was er uns schenken will: dass wir für immer in seiner Gegenwart leben, dass sich darin die Bestimmung unseres Lebens erfüllt. Da hat er auch uns berufen, und auf diese Berufung können und dürfen wir uns verlassen, hundertprozentig. Es ist und bleibt eine der schlimmsten Irrlehren des Schweizer Reformators Johannes Calvin, dass er allen Ernstes behauptet und gelehrt hat, Gott würde mit den Menschen, die er von Ewigkeit her zur Verdammnis vorherbestimmt habe, in ihrer Taufe nur spielen, würde gar nicht ernst meinen, was er ihnen dort in der Taufe zusagt. Nein, so gibt sich Gott in der Heiligen Schrift gerade nicht zu erkennen; sondern wenn er uns etwas zusagt, dann hält er es auch, dann lügt er uns nicht an.
Ja, von unserer Taufe her erkennen wir, wie Paulus uns in unserer Predigtlesung nichts anderes als pures Evangelium, als puren Trost verkündigt: Dein Heil hängt nicht an deiner Entscheidung; Gott hat sich schon längst für dich entschieden. Dein Heil hängt nicht an deinem Tun; Gott hat schon längst alles für dich getan. Nicht du musst deinem Leben erst einen Sinn geben; Gott, dein Schöpfer, hat ihm diesen Sinn schon längst geschenkt, will, dass dein Leben einmündet in die Herrlichkeit des ewigen Lebens. Nein, Gott ist kein Arbeitgeber, dem du irgendetwas abtrotzen müsstest; er hat selber die Leistung erbracht, für die er dich nun belohnt. Was in deinem Leben auch geschehen mag: Gott hat seine Entscheidung für dich schon längst getroffen. Und an dieser Entscheidung hängt wirklich alles. Amen.