06.02.2008 | 2. Mose 32, 1-6.15-20 (Aschermittwoch)

ASCHERMITTWOCH – 6. FEBRUAR 2008 – PREDIGT ÜBER 2. MOSE 32,1-6.15-20

Als aber das Volk sah, daß Mose ausblieb und nicht wieder von dem Berge zurückkam, sammelte es sich gegen Aaron und sprach zu ihm: Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergehe! Denn wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat. Aaron sprach zu ihnen: Reißet ab die goldenen Ohrringe an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter und bringt sie zu mir. Da riß alles Volk sich die goldenen Ohrringe von den Ohren und brachte sie zu Aaron. Und er nahm sie von ihren Händen und bildete das Gold in einer Form und machte ein gegossenes Kalb. Und sie sprachen: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat! Als das Aaron sah, baute er einen Altar vor ihm und ließ ausrufen und sprach: Morgen ist des HERRN Fest. Und sie standen früh am Morgen auf und opferten Brandopfer und brachten dazu Dankopfer dar. Danach setzte sich das Volk, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um ihre Lust zu treiben.
Mose wandte sich und stieg vom Berge und hatte die zwei Tafeln des Gesetzes in seiner Hand; die waren beschrieben auf beiden Seiten. Und Gott hatte sie selbst gemacht und selber die Schrift eingegraben. Als nun Josua das Geschrei des Volks hörte, sprach er zu Mose: Es ist ein Kriegsgeschrei im Lager. Er antwortete: Es ist kein Geschrei wie bei einem Sieg, und es ist kein Geschrei wie bei einer Niederlage, ich höre Geschrei wie beim Tanz. Als Mose aber nahe zum Lager kam und das Kalb und das Tanzen sah, entbrannte sein Zorn, und er warf die Tafeln aus der Hand und zerbrach sie unten am Berge und nahm das Kalb, das sie gemacht hatten, und ließ es im Feuer zerschmelzen und zermalmte es zu Pulver und streute es aufs Wasser und gab's den Israeliten zu trinken.

Habt ihr das im Urlaub auch schon mal erlebt? Da kommt ein Straßenhändler auf euch zu, von oben bis unten mit Uhren behängt, und bietet euch eine echte Rolex zu einem sensationell günstigen Preis an. Ihr schaut euch die Rolex an – und stellt fest: Die scheint ja wirklich echt zu sein; da gibt es nichts, was darauf hindeutet, dass sie eine Fälschung sein könnte. Vielleicht bleibt ihr trotzdem skeptisch und traut euren Fähigkeiten, Original und Fälschung voneinander zu unterscheiden, nicht so ganz. Doch es gibt genügend Leute, die solch eine angeblich echte Rolex mit Begeisterung kaufen. Aber dann müssen sie sie nach einer Weile zum Uhrmacher zur Reparatur bringen, und der muss nur einen Blick drauf werfen, um festzustellen: Die ist nicht echt, da habt ihr euch Schrott andrehen lassen.
Ja, es ist im Leben oftmals gar nicht so einfach, Original und Fälschung auseinanderzuhalten. Bei einer Rolex ist das vielleicht gar nicht so schlimm, wenn man da auf eine Fälschung hereinfällt, mal abgesehen davon, dass Produktpiraterie insgesamt eine üble Geschichte ist. Aber so mancher weiß sogar genau, dass seine Rolex gefälscht ist, und trägt sie trotzdem ganz bewusst, weil er weiß: Das merkt ja keiner, dass ich nur ein Billigimitat am Arm trage. Bei Armbanduhren ist das, wie gesagt, nicht so schlimm, wenn man sich da mit einer Fälschung begnügt. Bei Gott ist das was Anderes. Gewiss, da gibt es auch viele Leute, die mit Gott so ähnlich umgehen wie mit einer Rolex: Hauptsache, ich bin irgendwie religiös, Hauptsache, ich habe eine gewisse religiöse Untermalung an den wichtigen Wendepunkten meines Lebens. Mehr Gott brauche ich nicht, und für die paar Male, die ich in die Kirche renne, reicht mir zur Not auch ein Imitat.
Doch die Predigtlesung des heutigen Aschermittwochs, die macht uns deutlich, dass wir so mit Gott gerade nicht umgehen können. Der ist kein Modeartikel am Arm, sondern der ist höchst lebendig, der lässt sich nicht von uns nach unseren Wünschen und Bedürfnissen herumtragen, sondern reagiert höchst ungehalten, wenn wir uns in Glaubensfragen mit Produktpiraterie zufriedengeben. Ja, Gott will, dass wir in Fragen des Glaubens Original und Fälschung zu unterscheiden lernen, dass wir in Glaubensfragen Experten werden, wie ein Uhrmacher ein Experte in Sachen Rolex ist. Gott will, dass wir uns nicht mit einer allgemeinen Religiosität begnügen, sondern genau erkennen können, wo wir vom Original im Glauben abweichen. Ja, genau dazu soll diese Fastenzeit dienen, die heute beginnt, dass wir das genaue Unterscheiden einüben, dass wir ein Gespür für das Original bekommen und deutlich „Nein“ sagen können zu allen Formen der Fälschung. Ja, vorbereiten wollen wir uns ab heute auf die Feier der Heiligen Osternacht, in der wir wieder miteinander die Unterscheidung von Original und Fälschung bekennen werden: „Ich entsage dem Teufel und all seinem Werk und Wesen und ergebe mich dir, du dreieiniger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, im Glauben und Gehorsam dir treu zu sein bis an mein Ende.“
Zum Unterscheiden will uns die Predigtlesung des heutigen Tages also anleiten, genauer gesagt zur Unterscheidung

- von Gottes Boten und Gott selbst
- von menschlichen Wünschen und göttlichem Gebot
- von selbstgebastelten Göttern und dem wahren Gott

I.

Da saßen sie also nun schon mehr als einen Monat unten am Berg Sinai und warteten. Immer wieder blickten sie nach oben und schauten, ob sich da irgendetwas tat, ob der Mose irgendwo zu sehen war, der da vor vierzig Tagen den Berg hochgestiefelt war und seitdem verschwunden war. Am Anfang fanden sie das ja alles noch ganz spannend, dass der sich irgendwo da oben mit Gott unterhielt, so dachten sie jedenfalls. Aber je länger er ausblieb, desto größer wurden ihre Zweifel, ob der da oben wirklich immer noch mit Gott sprach oder vielleicht einfach nur abgestürzt war. Und dann konnten sie da unten ewig und drei Tage hocken, ohne dass sich etwas tat. Nein, so ging das nicht weiter; sie mussten aktiv werden, denn immerhin war es doch der Mose gewesen, der sie aus Ägypten geführt hatte. Und wenn Mose nicht da war, dann musste ein Neuanfang gemacht werden, dann brauchte man etwas anderes, was man ansehen konnte, um zu wissen, wer das denn gewesen war, der sie aus Ägypten gerettet hatte. Wenn man den Mose nicht mehr sehen konnte, dann musste es eben ein goldener Stier sein, den man anschauen konnte und von dem man nun sagen konnte: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat.
Wenn man sich auf den Boten fixiert, dann tritt der, der den Boten gesandt hat, in den Hintergrund: Nicht Gott, Mose ist es mit einem Mal, der Israel aus Ägypten geführt hat, von Mose, von seiner sichtbaren Gegenwart hängt mit einem Mal alles ab – der Bote wird gleichsam selber zum Götzen. Gewiss, eine Ahnung von dem lebendigen Gott haben die Israeliten wohl noch; sonst hätten sie ja selber mal auf den Berg steigen und nachschauen können, wo Mose denn geblieben war. Das trauen sie sich dann aber doch nicht. Aber dort unten, am Fuß des Berges, da tun sie schon so, als sei mit dem Boten auch Gott selber verschwunden: Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergehe!
Unterscheiden sollen wir in dieser Fastenzeit lernen, unterscheiden zwischen Gottes Boten und Gott selbst. Es ist menschlich völlig verständlich, dass sich Menschen auch im Gottesvolk des neuen Bundes erst einmal an den Boten orientieren, die Gott ihnen schickt. Ja, das ist nun einmal Gottes Art, durch Werkzeuge, durch Boten mit uns Menschen zu verkehren. Doch weh uns, wenn wir anfangen, unseren Glauben, unser Verhältnis zu Gott von diesen Boten, vielleicht gar von einem bestimmten Boten abhängig zu machen, so als ob von der Gegenwart dieses Boten die Gegenwart Gottes selber abhinge. Wenn ein bestimmter Pastor nicht den Gottesdienst leitet, dann brauche ich auch nicht zu kommen, dann kriegt der das ja auch gar nicht mit, ob ich da bin oder nicht. Als ob das irgendeine Rolle spielen würde, wer denn hier vorne steht! Boten sind austauschbar; doch der lebendige Gott, der bleibt immer derselbe, der verschwindet nicht, wenn ein Bote verschwindet. Gott geb’s, dass wir gerade auch in unserer Gemeinde diese Unterscheidung immer wieder gründlich einüben, dass wir’s uns immer wieder vor Augen und Ohren stellen lassen: So wenig wie Mose es damals selber geschafft hat, sein Volk aus Ägypten zu retten, so wenig vermag ein Pastor auch nur bei einem Menschen selber den Glauben zu wirken. Anderes zu behaupten, wäre Götzendienst.

II.

Und dann ist die Unterscheidungsgabe des Aaron gefordert: Unterscheiden müsste er zwischen den Wünschen des Volkes und dem Gebot Gottes, das doch kurz zuvor vom Berg herab verkündigt worden war. Doch Aaron versagt, wie wir Menschen immer wieder in dieser Frage versagen, orientiert sich lieber an dem Urteil der Menschen als am Urteil Gottes: Wenn die Menschen ihrem religiösen Bedürfnis in Form eines Stieres Ausdruck verleihen wollen, dann kann ich ihnen doch nicht widersprechen! Ich würde sie doch sonst vor den Kopf stoßen, und dann würden sie nachher gar nicht mehr zur Kirche kommen! Da muss ich aus seelsorgerlichen Gründen etwas großzügiger sein! Als ob es jemals ein Akt der Seelsorge sein könnte, Menschen Gottes Gebot und Willen zu verschweigen!
Ach, Schwestern und Brüder, wie gut kann ich den Aaron da in seiner Situation verstehen: Wie schwer ist es, Menschen ihre gut gemeinten Wünsche mit dem Verweis auf Gottes Gebot abschlagen zu müssen, wie schwer ist es, sich nicht beeindrucken zu lassen von dem Argument, dass das doch heute alle so sehen, dass man doch auf die Menschen und ihre Bedürfnisse zugehen muss, dass man doch sonst Menschen verliert, wenn man nicht auf das eingeht, was sie haben möchten. Wie schwer ist es, sich immer wieder klarzumachen, dass wir uns mit unserem Leben, mit unseren Entscheidungen, mit unserem Verhalten nicht vor dem Richterstuhl der Menschen, sondern allein vor dem Richterstuhl Gottes zu verantworten haben!
Und das gilt eben nicht bloß für Pastoren und auch nicht bloß für Kirchenvorsteher, das gilt für euch alle, die ihr heute Abend hier in der Kirche sitzt: Alle miteinander müssen wir immer wieder dieses Unterscheiden einüben, dieses Unterscheiden zwischen menschlichen Wünschen und göttlichem Gebot. Doch dazu müssen wir Gottes Gebot, müssen wir Gottes Wort immer besser kennenlernen, tun wir gut daran, uns damit immer wieder so intensiv zu beschäftigen, wie ein Uhrmacher sich mit seinen Uhren beschäftigt, tun wir gut daran, uns gerade jetzt in dieser Fastenzeit dafür wieder besonders Zeit zu nehmen, für Gottes Wort und Gebot sensibel zu werden und von daher unser Leben, unsere Einstellungen zu überprüfen: Wo schwimme ich einfach mit der Mehrheit mit, ohne mich noch zu fragen, ob ich das eigentlich vor Gott verantworten kann? Wo passe ich mich an, weil ich nicht auffallen will, weil es mir peinlich wäre, als Außenseiter dazustehen? Welche eigenen Wünsche und Bedürfnisse sind mir selber so wichtig, dass Gottes Gebot dahinter zurückbleiben muss? Mögen wir es jetzt in diesen kommenden Wochen neu lernen, unterscheiden zu können und nicht gleich einzuknicken, wie das damals der Aaron getan hat!

III.

Und dann gehen die Bastelarbeiten für den eigenen Wunschgott unten am Fuß des Berges los. Wer ein bisschen genauer hinhört, der vernimmt ihn, den Sarkasmus, mit dem diese Geschichte hier erzählt wird: „Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergehe!“ – Was für ein grotesker Wunsch: Mach uns einen Gott! Als ob ein Gott, der wirklich den Namen „Gott“ verdient, jemals von Menschen gemacht werden könnte, als ob ein solcher selbstgemachter Gott nicht von vornherein nur eine Witzfigur sein könnte! Und dann reißen sich die Damen und Herren, ja, wohlgemerkt auch die Herren, ihre Ohrringe von den Ohren, opfern ihre schönen Piercings, nur, um einen Gott nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu bekommen. Ein starker, ein schöner, ein erfolgreicher, ein fruchtbarer Gott soll es sein, der bei diesen Bastelarbeiten herauskommt – und doch: Was kann das schon für ein Gott werden, der aus Damenohrringen hergestellt ist! Einen mächtigen Stier hat Aaron damals vermutlich aus dem ganzen Gold geformt, doch der Erzähler bezeichnet dieses Viech mit grimmigem Sarkasmus als „Kalb“, vor dem die Israeliten da herumhopsen.
Was für ein Irrsinn, der hier in unserer Predigtlesung beschrieben wird! Und doch: Weh uns, wenn wir allen Ernstes meinen sollten, wir befänden uns da auf einem religiös höheren Niveau, so blöde wären wir doch niemals, uns ein goldenes Kalb für unsere Gottesdienste zuzulegen! Übersehen wir es nicht: Die Israeliten wollen hier ja nicht von einem Gott zu einem anderen Gott wechseln. Nein, sie wollen Jahwe, dem Gott Israels, treu bleiben; ihn und keinen anderen als diesen Gott, der sie aus Ägypten geführt hat, wollen sie in diesem Stier verehren.
Und genau das ist die Gefahr, in der auch wir als Christen immer wieder stehen, dass wir natürlich am Glauben an ihn, unseren Gott, festhalten wollen und dann doch diesen Gott zur Projektionsfläche unserer eigenen Wünsche und Vorstellungen machen. Ein Gott, der zornig sein kann, ein Gott, der Menschen, die sich von ihm abgewandt haben, in der Hölle enden lassen kann – nein, solch ein Gott, der kommt heute nicht mehr gut an, der stößt eher ab. Machen wir ihn lieber ein bisschen stierförmiger, machen wir aus ihm einen Gott, der für alles Verständnis hat, was wir tun, der alles ganz okay findet, was wir machen, solange wir selber uns dabei wohlfühlen. Ein Gott, der uns Leiden und Kreuz auferlegt – also, der passt nicht in unsere heutige Zeit. Machen wir ihn lieber ein bisschen stierförmiger und verkündigen den Gott, der es uns immer gut gehen lässt, wenn wir nur fest genug an ihn glauben, der uns Erfolg, Glück und Wohlbefinden schenkt, wenn wir ihn darum bitten. Und wenn er das nicht liefert, dann haben wir auch das Recht dazu, uns von ihm abzuwenden, uns die Götter zu suchen, die das versprechen, was dieser Gott offenbar nicht zu leisten vermag.
Schwestern und Brüder, es ist gewiss kein Zufall, dass das Gottesbild, um das die Israeliten dort herumtanzten, aus Gold war. Gold, Geld und Besitz – sie üben in unserem Leben immer wieder eine solche Macht auf uns aus, dass wir ihr scheinbar doch gar nicht widerstehen können. Und wenn es dann ganz praktisch wird – wie selten haben wir dann noch die tiefe Einsicht Martin Luthers in seinem Großen Katechismus im Ohr: „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott!“ Ach, um wie viele goldene Kälber sind wohl auch wir in unserem Leben schon herumgetanzt!
Und dann kommt der Mose vom Berg herunter, und als er sieht, was da unten vor sich geht, da zerdeppert er vor Zorn die Tafeln des Gesetzes und zeigt damit: Wo Menschen den Boten Gottes mit Gott selbst verwechseln, wo ihnen ihre menschlichen Wünsche wichtiger sind als Gottes Gebot, wo sie einen Gott nach ihren eigenen Vorstellungen anbeten, da ist der Bund zwischen Gott und den Menschen zerbrochen, da brocken sich die Menschen selber den Tod ein. Drastisch lässt Mose das die Israeliten hier erfahren: Er lässt ihr schönes Kalb im Feuer zerschmelzen und zermalmen und gibt das Pulver den Israeliten zu trinken, unterstellt sie damit Gottes Gericht, seinem strafenden Urteil.
Wir, Schwestern und Brüder, hätten kein anderes Urteil verdient als die Israeliten damals auch: Den Tod haben auch wir uns eingebrockt, weil auch wir immer wieder nicht unterschieden haben zwischen ihm, dem lebendigen Gott, und den Götzen, die wir uns nach unseren eigenen Wünschen gemacht haben. Den Tod haben auch wir uns eingebrockt, weil auch wir immer wieder schon am allerersten der Zehn Gebote scheitern und schuldig werden.
Doch gottlob ist das nicht das Ende der Geschichte: Da sehen wir heute Abend vor uns ein anderes Gottesbild, ein Bild, das nicht wir uns nach unseren Wünschen und Bedürfnissen geschaffen haben, sondern ein Bild, das so ganz anders ist, als Menschen sich Gott jemals von sich aus vorgestellt hätten, ein Bild, in dem Gott selber sich uns vorstellt: Da sehen wir keinen Stier, keinen starken, fruchtbaren, beeindruckenden Gott, sondern ihn, den Gekreuzigten, ihn, der da für uns am Kreuz hängt und den Tod erleidet, den wir uns, ja, den wir nun ihm eingebrockt haben. Gott durchkreuzt alle unsere menschlichen Gottesbilder und stellt uns stattdessen dies eine Bild ganz groß vor Augen: Das ist dein Gott, der dich aus der Sklaverei von Sünde, Tod und Teufel herausgeführt hat, das ist dein Gott, der dich ins Gelobte Land, ins ewige Leben führen will. Und trinken lässt Gott auch uns, damit wir’s kapieren, was wir getan haben und was er getan hat, trinken lässt uns Gott nicht das Wasser des Fluches, keinen gemahlenen Götzen, sondern trinken lässt uns Gott sein Blut, in dem das Leben ist, das ewige Leben, essen und trinken lässt er sich selber zur Vergebung aller unserer Sünden.
Nutzen wir darum die Fastenzeit, um uns dieses Gottesbild immer tiefer in unser Herz prägen zu lassen, nutzen wir die Fastenzeit, um immer wieder, noch häufiger als sonst, die Speise und den Trank des ewigen Lebens zu empfangen, und lassen wir uns eben dadurch den Blick schärfen, dass wir immer besser unterscheiden können zwischen dem, was wir wünschen, und dem, was Gott will und uns schenkt, zwischen Gott und den Götzen, zwischen Leben und Tod. Nicht weniger steht für uns hier auf dem Spiel. Amen.