06.04.2007 | St. Matthäus 27, 33-54 (Karfreitag)

KARFREITAG - 6. APRIL 2007 - PREDIGT ÜBER ST. MATTHÄUS 27,33-54

Als sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das heißt: Schädelstätte, gaben sie ihm Wein zu trinken mit Galle vermischt; und als er's schmeckte, wollte er nicht trinken. Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darum. Und sie saßen da und bewachten ihn. Und oben über sein Haupt setzten sie eine Aufschrift mit der Ursache seines Todes: Dies ist Jesus, der Juden König. Und da wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: Der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz! Desgleichen spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab. Dann wollen wir an ihn glauben. Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn. Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren. Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige aber, die da standen, als sie das hörten, sprachen sie: Der ruft nach Elia. Und sogleich lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken. Die andern aber sprachen: Halt, laß sehen, ob Elia komme und ihm helfe! Aber Jesus schrie abermals laut und verschied. Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!

Sie hatten im Internet davon gelesen, dass in unserer Gemeinde ein Nachmittagskreis über ihre Gruppierung stattfinden würde, und so standen sie an diesem Nachmittag mit einem Mal bei uns in der Tür: zwei Vertreter der Ahmadiyya-Sekte, einer Religionsgemeinschaft, die ursprünglich dem Islam entstammt, allerdings daneben allerlei Sonderlehren vertritt. Schnell waren wir im Gespräch mit ihnen beim Zentrum angelangt, denn die beiden Herren erwiesen sich darin als gute Muslime, dass sie mit Bezug auf den Koran behaupteten, Jesus sei überhaupt nicht gekreuzigt worden. Jesus sei doch solch ein wichtiger Prophet; der könne nicht am Ende einen solch schmachvollen Tod gestorben sein - das hätte Gott niemals zugelassen. Natürlich widersprachen wir den beiden Herren; doch in einer Hinsicht war ich richtig froh über das, was die beiden da von sich gaben: Sie hatten nämlich wenigstens noch ein Gespür dafür, wie anstößig diese Behauptung des christlichen Glaubens ist, dass er, Christus, allen Ernstes am Kreuz gestorben ist.
Diesen Anstoß erregt das Kreuz Christi heute ja kaum noch irgendwo in unserem Land. Gewiss, ein anthroposophisches Ehepaar hat es vor einigen Jahren geschafft, ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu erwirken, wonach seine Kinder nicht mehr unter dem schrecklichen Anblick eines gekreuzigten Christus im Klassenzimmer ihrer Schule leiden müssen. Doch diejenigen, die sich über dieses Urteil mit der Begründung aufregten, das Kruzifix gehöre doch zum deutschen Kulturgut, haben auf ihre Weise eben auch dazu beigetragen, den Anstoß, den das Kreuz Christi doch erregen soll und erregen muss, zu beseitigen. Ein Theologieprofessor in Fort Wayne, bei dem ich studierte, pflegte sich über die Deutschen lustig zu machen, die in der Passionszeit in die Kirchen strömen, um sich dort die Matthäuspassion oder die Johannespassion von Johann Sebastian Bach anzuhören, und die nach solchen Aufführungen dann das Gebäude auch tief bewegt verlassen. Nur, so erklärte er, glauben tun die wenigsten derer, die zu solchen Aufführungen kommen, das, was Johann Sebastian Bach, ja was die Heilige Schrift ihnen über den Sühnetod Jesu verkündigen wollte. Es ist für sie ein kulturelles Erlebnis, mehr nicht. Sonst würden sie ja nicht bloß zu solch einem Konzert die Kirche füllen. Mir fiel es schwer, ihm zu widersprechen. Und insofern kann uns der Islam sogar einen echten Dienst erweisen, wenn er uns wieder neu klarmacht, dass das Kreuz Christi ein echter Aufreger ist, etwas, was niemals nett oder hübsch oder schön oder kulturell wertvoll sein kann.
Und damit sind wir nun schon mitten drin in der Predigtlesung dieses Tages. Nein, nicht kulturell gesittet geht es hier zu, hier spielt sich auch nicht bloß eine der vielen menschlichen Tragödien ab, wie sie uns immer wieder in den Fernsehnachrichten vor Augen gestellt werden, sondern hier tobt ein Kampf, der größte Kampf der Weltgeschichte überhaupt, so macht es uns St. Matthäus hier deutlich. Der, der hier kämpft, hat weder seine Arme noch seine Beine zum Kämpfen frei. Angenagelt hängt er da am Kreuz und führt dennoch diesen größten Kampf der Weltgeschichte siegreich zu Ende, den Kampf

- mit der Welt
- mit dem Teufel
- mit dem Tod

I.

Nun haben sie es endlich geschafft: Nun hängt er endlich da oben am Kreuz, röchelnd, japsend, dem sicheren Tod entgegensehend. Alle sind sie damit zufrieden, alle, die das Kreuz Jesu nach der Schilderung des heiligen Matthäus umgeben: Da sind die Soldaten, die ihre Arbeit gemacht haben und nun die Kleider Jesu unter sich aufteilen, und die sich in ihrer Langeweile noch einen kleinen Scherz erlauben und über dem Kreuz Jesu noch eine kleine Aufschrift anbringen: Dies ist Jesus, der Juden König. Einfach köstlich, dieser Anblick: ein splitternackter König, der angenagelt am Kreuz hängt: Jesus, auf Deutsch: Helfer, Retter - einer der sich nun nicht einmal selber helfen kann. Und als habe St. Matthäus schon geahnt, was später einmal im Koran stehen würde, betont er hier ausdrücklich, dass die Soldaten gut aufpassten, dass Jesus ja nicht von seinen Anhängern befreit, ja nicht durch einen anderen ausgetauscht werden konnte, wie es Jahrhunderte später im Koran behauptet wird. Nein, sie lassen ihn selber da hängen, diesen Jesus und keinen anderen, und sind zufrieden damit.
Ganz zufrieden sind auch diejenigen, die auf ihrem Nachmittagsspaziergang da am Hügel Golgatha vorbeikommen: Solch ein Spinner wie dieser Jesus hat's doch nicht besser verdient: Wer behauptet, er könne den Tempel abbrechen und in drei Tagen wieder aufbauen, ja, wer gar behauptet, er sei Gottes Sohn, der muss damit rechnen, dass es ihm nicht besser ergeht und dass ihm die Römer sehr brutal demonstrieren, was für einen Blödsinn er geredet hat: Wenn er wirklich Gottes Sohn wäre, dann würde er jetzt wohl kaum so untätig am Kreuz hängen!
Zufrieden sind natürlich auch die Mitglieder des Hohen Rates: Auch sie stehen da und erinnern  noch einmal an das, was Jesus zuvor gesagt hatte. Nein, sie haben es noch nicht einmal nötig, Jesus überhaupt noch direkt anzusprechen. Für sie ist er schon gestorben, ist er nur noch ein Aufhänger für ihren Spott: Soll doch Gott ihm helfen, wenn er wirklich Gottes Sohn ist, soll er doch zeigen, was er kann, wenn er der König von Israel ist! Dann wollen wir an ihn glauben!
Und selbst die beiden Straßenräuber, die man links und rechts neben Jesus aufgehängt hat, um Jesus als Räuberhauptmann erscheinen zu lassen, können es sich nicht verkneifen, noch ein paar Sprüche loszuwerden. Mit Spott auf den Lippen stirbt es sich womöglich leichter.
Ja, eine Siegesfeier schildert uns St. Matthäus hier, eine Siegesfeier all derer, die glauben, sie hätten es nun endgültig geschafft, diesen Jesus kleinzukriegen, ihn endgültig von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Sie glauben, sie seien die Herren des Verfahrens, hätten nun alles endgültig im Griff - und merken gar nicht, wie sie, ohne es zu wollen, selber von Gott gebraucht werden, um seine Botschaft unwissentlich zu verkündigen, um seinen Heilsplan durchzuführen.
Auffallend ist es, wie oft die Gegner Jesu hier die Ehrentitel Jesu im Munde führen, genau das in aller Öffentlichkeit laut werden lassen, was sie doch zum Verstummen bringen wollten und wovon sie selber doch nicht loskommen: Jesus, der König der Juden, der König Israels, der Sohn Gottes. Ja, das ist ein Phänomen, das wir immer wieder beobachten können, wie diejenigen, die den christlichen Glauben bekämpfen, doch selber von diesem Glauben und seinem Anspruch nicht loskommen - und sei es nur in der beständigen Verneinung. Da schallt es von den Minaretten der Moscheen in aller Welt fünfmal am Tag, dass Gott keinen Sohn hat, stellt man sich damit Seite an Seite mit denen, die sich hier bei St. Matthäus unter dem Kreuz einfinden, und verweist damit doch, ohne es zu wollen, immer wieder auf den, der diese Ablehnung überhaupt erst hervorgerufen hat. Ja, denke daran, wie hier die Gegner Jesu von diesem Jesus einfach nicht loskommen, wenn du wieder einmal von einer Veröffentlichung hörst, die behauptet, nun endlich nachgewiesen zu haben, dass Jesus doch gar nicht Gottes Sohn sein konnte, wenn du mitbekommst, dass solche Bücher und Zeitschriftenartikel von so vielen Menschen begierig aufgenommen werden: Die Menschen kommen von diesem Jesus offenbar nicht los, wenn sie es nötig haben, solche Bücher zu kaufen. Genau so macht es hier schon die Kreuzigungsgeschichte deutlich.
Als Sieger kommen sich hier die Gegner Jesu vor. Doch wer sich ein wenig im Alten Testament auskennt, der bekommt schnell mit, wie sich in dem, was Matthäus hier beschreibt, genau erfüllt, was Gott selber schon im Alten Testament angekündigt hatte. Gott gebraucht auch und gerade diejenigen, die seinen Sohn ans Kreuz hängen, dazu, um auszuführen, was nach seinem Willen geschehen musste. Die scheinbaren Sieger, sie bleiben doch nur Werkzeuge, müssen selbst in ihrem verfrühten Siegesjubel dem noch Recht geben, der scheinbar so ohnmächtig am Kreuz hängt und in Wirklichkeit doch der Sieger bleibt, mag die Welt um ihn herum noch so toben. Er gewinnt am Ende doch den Kampf.

II.

Versetzen wir uns nun einmal einen Augenblick in die Lage Jesu, wenn wir das auch nur ansatzweise vermögen, uns in die Lage dessen hineinzuversetzen, der da am Kreuz hängt, um für unsere Schuld die Strafe auf sich zu nehmen und zu sterben. Versetzen wir uns einmal einen Augenblick in die Lage Jesu, wie ihm da zumute gewesen sein muss, als er sich diesen Spott der Leute vom Kreuz aus anhören musste!
"Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen", sagt ein altes Sprichwort. Ja, wenn Jesus tatsächlich nun am Ende hätte feststellen müssen, dass er gescheitert ist, dass er sich eben doch vertan hatte mit seinem Anspruch, König von Israel, ja Sohn Gottes zu sein, wenn er tatsächlich keine Chance gehabt hätte, da wieder vom Kreuz herunterzukommen, dann wäre der Spott, wäre die Aufforderung, zu zeigen, was er drauf hat, schon schlimm genug gewesen. Aber für Jesus ist dieser Spott eben noch schwerer zu ertragen, weil er auch anders könnte und es doch nicht tut - um deinet- und meinetwillen!
Gleich zweimal hört er da am Kreuz ihm wohlbekannte Worte: Bist du Gottes Sohn … Wenn du Gottes Sohn bist … - ja, die Worte kennt er, kennt sie aus dem Munde des Versuchers, des Teufels, der gleich am Anfang seiner Wirksamkeit versucht, Jesus daran zu hindern, seinen Auftrag zu erfüllen. Und nun versucht der Versucher, der Teufel, es im letzten Augenblick noch einmal, Jesus davon abzubringen, zu tun, was in den Augen der Welt Ausdruck seines Scheiterns ist und womit er in Wirklichkeit doch ihm, dem Teufel, das Genick bricht: Steig doch herab vom Kreuz, zeig, was du drauf hast, stirb nicht, stirb nicht für die Menschen, denke doch an dich!
Schwestern und Brüder, beginnt ihr etwas von der Größe des Kampfes zu ahnen, der in diesen Stunden dort am Kreuz von Golgatha tobt? Ja, es ist in der Tat der größte Kampf der Weltgeschichte. Hätte Satan ihn gewonnen, hätte er es geschafft, Jesus dazu zu bewegen, vom Kreuz herabzukommen, den Spott mit einer sensationellen Rettungstat zu beenden, dann hätten die Leute Jesus zu Füßen gelegen und ihm zugejubelt. Doch wir wären verloren gewesen, bräuchten diesen Gottesdienst nicht zu feiern, müssten am Ende kaputtgehen unter der Schuld unseres Lebens.
Doch Jesus ist es, der in diesem Kampf siegt, der auch dieser Versuchung des Teufels nicht nachgibt. Jesus bleibt hängen, erspart sich die Qualen nicht, nicht die körperlichen und nicht seelischen. Jesus bleibt hängen, selbst als ihn in seinen Qualen sogar Gott, sein Vater verlässt, ihn nun das Gericht über die Schuld der Welt ertragen lässt: die Hölle der tiefsten Gottverlassenheit. Ja, Jesus bleibt hängen, bis er schließlich mit einem lauten Schrei seinen Geist aushaucht. Normalerweise ersticken Gekreuzigte am Ende lautlos am Kreuz. Doch Jesus schreit - und dieser Schrei, er ist ein Siegesschrei, ein Schrei dessen, der bis zum Ende durchgehalten, bis ans Ende dem Widersacher nicht nachgegeben hat und der nun selber seinen Geist in Gottes Hände gibt - in die Hände des Gottes, der ihn doch dort am Kreuz verlassen hatte. Und damit hat der Teufel verloren, ein für allemal - nicht nur gegen ihn, Jesus, sondern auch gegen all die, die durch die Taufe Anteil an diesem Sieg Jesu erhalten haben. Ja, Jesus siegt dort am Kreuz auch für uns.

III.

Der größte Kampf der Weltgeschichte kommt an sein Ende: Wenn der Schöpfer der Welt am Kreuz hängt und stirbt, dann bleibt auch die Schöpfung nicht unbeteiligt: Finster wird es im Lande mitten am helllichten Tag. Und als der Sohn Gottes seinen Geist aushaucht, da bebt die Erde, ja, da reißt der wunderschöne Vorhang im Tempel, der das Allerheiligste vom Rest des Tempels abtrennte, entzwei. Ja, entsetzlich ist das, was da auf dem Hügel Golgatha geschieht, entsetzlich ist es, dass Gottes Sohn stirbt - doch die Zeichen dieses Entsetzens sind zugleich Zeichen des Sieges, Zeichen des endgültigen Sieges, den Jesus am Kreuz errungen hat.
Sie, die scheinbaren Sieger im Kampf mit Jesus, die dort unten am Kreuz stehen, sie müssen erkennen, dass sie dieser Welt kein Licht zu geben vermögen, dass sie nicht ankommen gegen den Herrn, der schon im Alten Testament angekündigt hatte, dass er am Tage des Gerichts es zu Mittag finster werden lassen würde. Und wenn der Vorhang im Tempel in Stücke reißt, dann bedeutet das doch nicht weniger, als dass es nun nach dem Tode Jesu nichts mehr gibt, was uns Menschen von Gott trennen könnte, uns daran hindern könnte, in die unmittelbare Gegenwart Gottes zu treten, versöhnt durch das Blut des Sohnes Gottes. Und dieser Sieg Jesu am Kreuz, er umfasst, so macht es uns St. Matthäus hier sehr eindrücklich deutlich, auch den Tod: Mit dem Tod Jesu ist eben gerade nicht alles aus. Nicht allein, dass er selber sein Grab bald darauf verlässt - durch seinen Tod und seine Auferstehung öffnen sich in Jerusalem auch die Gräber vieler Verstorbener, erweist sich die scheinbar unüberwindliche Mauer zwischen Leben und Tod als durchlässig, jetzt, wo Jesus sie mit seinem Tod und seiner Auferstehung durchbrochen hat. Ja, durch den Tod des Einen am Kreuz wird die Macht des Todes über die Vielen durchbrochen, so werden wir es schon übermorgen wieder singen: "Er hat zerstört der Höllen Pfort und all die Sein' herausgeführt und uns erlöst vom ewgen Tod." Der Tod, der scheinbar solch einen triumphalen Sieg am Kreuz feierte, erleidet dort in Wirklichkeit seine entscheidende Niederlage, verliert den Kampf mit dem Herrn des Lebens ein für allemal. Nein, auch du wirst nicht für immer in deinem Grabe bleiben; Christus wird auch dich dort einmal herausholen, so gewiss er auch für dich dort am Kreuz die Macht des Todes über dich gebrochen hat.
Der größte Kampf der Weltgeschichte kommt an sein Ende. Und an diesem Ende steht hier in unserer Predigtlesung das Bekenntnis des römischen Hauptmanns und seiner Wachmannschaft: "Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen." So sieht er ganz konkret aus, in kleiner Münze, der Sieg in diesem größten Kampf der Weltgeschichte, der Sieg, wie ihn Jesus auch jetzt noch tagtäglich erringt: Menschen, die fern von Gott waren, Menschen, die unter der Gewalt des Todes und des Teufels standen, bekennen sich zu Jesus als Gottes Sohn, stehen damit auf seiner Seite, auf der Seite des Siegers. Ja, ein Siegesbekenntnis ist es, das wir an jedem Sonn- und Festtag in unseren Gottesdiensten sprechen, wenn wir uns im Glaubensbekenntnis zu Jesus Christus, Gottes Sohn bekennen. Denn wer sich zu diesem Herrn bekennt, dem können nicht Welt, Tod und Teufel schaden, der bekommt Anteil an Jesu Sieg am Kreuz, ja, für den gilt ganz persönlich, was Johann Sebastian Bach in seiner Matthäuspassion unserer Predigtlesung an die Seite gestellt hat: "Sehet, Jesus hat die Hand, uns zu fassen, ausgespannt. Kommt! - Wohin? - In Jesu Armen sucht Erlösung, nehmt Erbarmen. Suchet! - Wo? In Jesu Armen. Lebet, sterbet, ruhet hier, ihr verlass'nen Küchlein ihr. Bleibet - Wo? - In Jesu Armen!" Amen.