01.04.2007 | St. Johannes 17, 1-8 (Palmarum)

PALMARUM – 1. APRIL 2007 – PREDIGT ÜBER ST. JOHANNES 17,1-8

Jesus hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da: verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche; denn du hast ihm Macht gegeben über alle Menschen, damit er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast. Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue. Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. Nun wissen sie, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und sie glauben, daß du mich gesandt hast.

„Jo, ist denn heut schon Weihnachten?“ – So pflegte unser Kaiser Franz Beckenbauer in den vergangenen Jahren immer wieder verwundert angesichts der günstigen Handytarife auszurufen, für die er im Fernsehen Werbung machte. Weihnachten stellte für ihn offenbar hauptsächlich ein Geschenkfest dar, und von daher wunderte er sich, dass solch günstige Handytarife schon eine ganze Zeit vor Weihnachten auf dem Markt angeboten wurden.
„Jo, ist denn heut schon Ostern?“ – So mögt ihr euch angesichts der Predigtlesung gefragt haben, die ihr eben gehört habt. Nein, natürlich kommen in dieser Lesung keine Osterhasen vor; wohl aber spricht Christus hier so zuversichtlich und gewiss von seiner Verherrlichung, die nun zu dieser Stunde geschehen wird, dass diese Lesung doch heute am Beginn der Karwoche überhaupt nicht zu passen scheint, am Beginn einer Woche, in der wir doch erst einmal das furchtbare Leiden und Sterben Jesu bedenken, in der wir hören, wie Jesus im Garten Gethsemane vor Angst beinahe vergangen ist angesichts dessen, was ihm da bevorstand, am Beginn einer Woche, in der uns am Karfreitag der Ruf Jesu in den Ohren hallen wird: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Sind wir heute hier also im falschen Film gelandet, wenn wir die Worte Jesu hören: „Nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“? Nein, unsere heutige Predigtlesung ist kein schlechter geistlicher Aprilscherz; ich habe mich in dem Buch mit den Predigtlesungen auch nicht um ein paar Seiten vertan. Sondern diese Worte aus dem 17. Kapitel des Johannesevangeliums gehören tatsächlich zum Sonntag Palmarum, wurden von Jesus damals gesprochen in der Nacht, da er verraten ward, nachdem er zuvor bei seinem letzten Mahl mit den Jüngern ihnen die Füße gewaschen, ihnen seinen Leib und sein Blut gereicht hatte.
Ein Gebet wird uns hier in den Worten Jesu geschildert, das längste Gebet Jesu, das uns in der Heiligen Schrift überhaupt überliefert ist. Eigentlich hört man anständigerweise ja nicht unbedingt zu, wenn ein Mensch ganz persönlich mit seinem Vater im Himmel spricht und zu ihm betet. Doch in diesem Fall ist es doch ganz gut, dass der heilige Johannes etwas genauer hingehört und gelauscht hat, was Jesus da vor seiner Passion seinem Vater im Gebet vorgetragen hat, weil uns dieses Gebet, das Jesus hier spricht, helfen kann, noch einmal ganz neu zu verstehen, was wir in diesen kommenden Tagen bedenken und betrachten werden. Ja, Insider-Informationen von unschätzbarem Wert liefern uns diese Worte, die St. Johannes hier an uns weiterreicht, lassen uns das, was wir doch schon zu kennen meinen, noch einmal in einem ganz neuen Licht erscheinen:

- den Weg Jesu
- unseren Glauben
- unseren Tod

I.

Ostern steht vor der Tür, und da kann man nun schon seit einigen Jahren in den Medien ein merkwürdiges Ritual beobachten: Immer kurz vor Ostern erscheinen in diversen Zeitschriften oder auch im Fernsehen Berichte über Jesus und den christlichen Glauben, die behaupten, sie hätten es nun endlich geschafft, zu enthüllen, wer denn nun der wirkliche Jesus gewesen ist: Ein ganz normaler Mensch war das natürlich, mehr nicht – wenn es ihn denn überhaupt gegeben hat und er nicht ohnehin eine frei erfundene Gestalt war. Und dieser ganz normale Mensch ist dann irgendwann ganz normal gestorben, mal in Indien, mal in Südfrankreich, mal tatsächlich in Israel, wo man nun unlängst auch gleich seine Knochen gefunden zu haben behauptet. Die angeblichen Beweise, die man dann anführt, entpuppen sich immer wieder als mehr denn dünn; aber das ist ja auch egal: Hauptsache, man hat mit den entsprechenden Schlagzeilen oder Filmtiteln erst einmal ordentlich Kasse gemacht. Aber ein wenig nagen solche Berichte dann vielleicht doch an uns, an unserem Glauben: Ist das nicht doch ein reichlich mickriger, ja merkwürdiger Glaube, den wir da vertreten, dass wir unser ganzes Vertrauen da an einen Menschen hängen, der vor 2000 Jahren gelebt hat und der dann schließlich als Terrorist hingerichtet wurde? Kann ich nicht einfach so allgemein an Gott glauben, muss ich meinen Glauben denn wirklich an diesem Jesus so festmachen, der doch immer und immer wieder demontiert werden zu können scheint?
Hier in diesem Gebet Jesu werden wir eines Besseren belehrt: Jesus macht darin deutlich, dass es uns überhaupt nichts bringt, einfach irgendwie an Gott zu glauben. Nun ja, das ist natürlich nicht grundsätzlich falsch, an Gott zu glauben. Aber die Frage bleibt natürlich: An welchen Gott glauben wir dann eigentlich: an einen selbstgebastelten Gott, an einen Gott nach unseren eigenen Wünschen und Vorstellungen, oder an den einen, wahren, lebendigen Gott? Und an diesen wahren, lebendigen Gott kommen wir mit unseren eigenen Gedanken und Ideen eben nicht heran, macht Jesus hier deutlich, an den kommen wir nur auf einem einzigen Weg heran: über den Einen, den dieser lebendige Gott selber zu den Menschen gesandt hat, damit sie ihn kennenlernen, damit sie wissen, wer dieser lebendige Gott ist. Ja, mehr noch: Gesandt hat Gott diesen Einen nicht bloß zu den Menschen, damit sie ihr Wissen über ihn, Gott, erweitern, sondern damit sie wieder in der Gemeinschaft mit ihm, dem lebendigen Gott, leben können. Nein, es ist nicht so, dass Gott irgendwann mal die Welt geschaffen hat und sich danach zurückgezogen und gesagt hat: Jetzt bin ich mal gespannt, ob die Menschen darauf kommen, wer ich bin. Es ist auch nicht so, dass Gott die Menschen einfach fröhlich raten lässt, wer er denn wohl sein könnte, und am Ende sucht sich Gott dann die Vorschläge, die Religionen aus, die ihm am besten gefallen. Nein, er, der lebendige Gott, ist selber aktiv geworden, wie es seinem Wesen entspricht, hat sich eingemischt in diese Welt, hat sich zu erkennen gegeben, nicht bloß durch irgendwelche Naturschauspiele, sondern in einem ganz konkreten Menschen, eben diesem Jesus von Nazareth, dessen Name nun in diesen Wochen wieder durch den Blätterwald rauscht. Ja, genau darin und in nichts Anderem bestand und besteht der Sinn der Sendung Jesu zu uns Menschen: Sie, die Menschen, sollen erkennen, dass er von Gott kommt und von ihm gesandt ist. Sie, die Menschen, sollen erkennen, dass er der einzige Weg zu ihm, dem Vater, ist, dass sie nur in ihm, in diesem Jesus, und nirgendwo sonst Gott finden und entdecken und mit ihm Gemeinschaft haben können. Nein, Jesus war nicht bloß ein netter Mensch, nicht bloß ein begabter Wundertäter oder ein eindrucksvoller Morallehrer: Er war und ist der ewige Sohn des Vaters, aus dem Vater geboren vor aller Zeit und Welt.
Das leuchtet keinem vernünftigen Menschen ein und soll es auch gar nicht, so macht es Jesus hier deutlich. Im Gegenteil: Was er ist und was er verkündigt, das entzieht sich gerade unserer menschlichen Vernunft und unserem menschlichen Begreifen. Und genau das hat Gott nun gleichsam noch einmal auf die Spitze getrieben: Die Herrlichkeit des Gottessohnes, den Gott in diese Welt gesandt hat, soll man gerade nicht an der Leuchtkraft seines Heiligenscheines, nicht an seiner unbeschreiblichen Ausstrahlung erkennen, sondern daran, wie dieser Gottessohn da am Kreuz hängt und jämmerlich stirbt. Darin erfüllt sich die Sendung Jesu in diese Welt, das ist seine Verherrlichung, um die er den Vater bittet. Nein, da müssen wir mit unseren klugen Gedanken kapitulieren, mit unserem Wunsch, selber unser Verhältnis zu Gott bestimmen zu können, wie es uns gefällt. Da können wir nur auf die Knie sinken und den anbeten, der so ganz anders zu uns kommt, als wir dies je hätten erwarten können, der, wie wir es eben in der Epistel gehört haben, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein, sondern die Herrlichkeit, die er in Ewigkeit besaß, eintauschte gegen die Herrlichkeit einer Dornenkrone, gegen die Herrlichkeit eines Verbrechertodes am Kreuz. Nein, Ostern ist nicht die Schnellreparatur eines tragischen Betriebsunfalls, der Gott zwei Tage zuvor unterlaufen war. Die Auferstehung macht die Kreuzigung des Gottessohnes nicht rückgängig, sondern bestätigt es nur noch einmal: Wollt ihr sehen, wie herrlich der lebendige Gott ist? Dann schaut auf ihn, auf den Gekreuzigten! Da könnt ihr sehen, wer und wie Gott wirklich ist: die unendliche Liebe in Person!

II.

Schwestern und Brüder, so etwas kann ein vernünftiger Mensch doch gar nicht glauben! Sehr richtig, sagt Jesus in seinem Gebet zum Vater: Genauso ist es. Glauben ist nicht etwas, was Menschen mit etwas Nachdenken und gutem Willen aus sich selber hervorbringen können. Ja, wir würden uns von uns aus völlig falsche Vorstellungen davon machen, was Glauben eigentlich ist, wenn uns Jesus nicht durch sein Gebet zum Vater eines Besseren belehren würde.
Wenn wir auf unseren Glauben blicken oder auf das, was wir dafür halten, dann fällt das Ergebnis unserer Betrachtung in aller Regel nicht besonders beeindruckend aus. Da nehmen wir an uns und in uns alle möglichen Zweifel und Fragen wahr, da nehmen wir wahr, dass wir von diesem Glauben oftmals gar nichts spüren, da merken wir, dass wir von diesem Glauben oft so wenig kapieren, ahnen etwas davon, wie wenig wir dazu in der Lage sind, von uns aus unseren Glauben zu stabilisieren und ihm Stärke zu verleihen. Wir merken, wie wir uns stattdessen nach handfesten Beweisen sehnen, wie wir uns danach sehnen, ganz handgreiflich erfahren zu können, dass es sich lohnt zu glauben. Und weil wir solche Erfahrungen so selten machen, bleibt unser Glaube, so empfinden wir es jedenfalls, oft so schwach auf der Brust.
Ja, auch mit unserem Glauben ist das so ähnlich wie mit dem Weg Jesu: Der erscheint auch so wenig beeindruckend, ja, an dessen Ende scheint doch nur das totale Scheitern zu stehen. Doch in Wirklichkeit offenbart sich in diesem Weg Jesu der lebendige Gott, lässt sich darin in seiner ganzen Herrlichkeit finden. Und so ist das auch mit dem Glauben. Von unserer Wahrnehmung her ist das so mickrig, was wir da an Glauben fühlen und merken. Doch in Wirklichkeit ist der Glaube eben viel mehr als unser Fühlen und Denken: Er ist Gabe und Geschenk Gottes, beruht nicht auf unserer menschlichen Entscheidung, sondern auf Gottes Entscheidung. Von den Menschen, die Gott, sein Vater, ihm gegeben hat, spricht Jesus hier in den Versen unserer Predigtlesung immer wieder: Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. So sieht das mit dem Glauben aus: Gott ruft Menschen in seine Gemeinschaft, er macht sie zu seinem Eigentum, wirkt so Erkenntnis und hält sie so in seiner Gemeinschaft fest. Nein, ich glaube nicht, weil ich so stark oder so gläubig bin. Sondern ich glaube, weil ich durch meine Taufe zu Gott gehöre, weil Gott in meiner Taufe an mir vollzogen hat, was er schon von Ewigkeit her für mich geplant hat, ich glaube, weil ich Gottes Eigentum bin, ja, ich glaube, weil Glaube nichts anderes als Gemeinschaft mit Christus ist. „Das ist das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“, so betet Christus hier. „Erkennen“ sagt er, und wenn er „erkennen“ sagt, dann meint er nicht bloß „kapieren“ oder „zur Kenntnis nehmen“. Nein, Erkennen bedeutet in der Bibel so viel wie „Gemeinschaft haben“, wird dieses Wort von daher auch für die leibliche Gemeinschaft von Mann und Frau in der Ehe verwendet. Christus erkennen – nein, das heißt nicht, dass ich das letztlich mit meinem Hirn kapieren kann, was das eigentlich für mich bedeutet, dass er für mich ans Kreuz gegangen ist, dass er gerade da seine Herrlichkeit zu erkennen gegeben hat. Sondern Christus erkennen, das heißt: mit ihm leibhaft eins werden – in der Taufe und im Heiligen Mahl. Und was ich von diesem Glauben, von dieser Christuserkenntnis selber in und an mir spüre und merke, das ist drittrangig. Darauf kommt es gar nicht an. Hauptsache, ich bin mit ihm zusammen, mit ihm, durch den allein ich in die Gemeinschaft mit dem wahren Gott gelange. Darum und um nicht weniger geht es also im Glauben.

III.

Und auch den Tod, ja, unseren Tod, können wir auf der Grundlage dieses Gebets, das Jesus hier an seinen Vater richtet, noch einmal neu wahrnehmen.
Auch für unseren Tod gilt ja zunächst einmal, was wir gerade in Bezug auf den Weg Jesu und in Bezug auf unseren Glauben festgestellt haben: Nach außen hin scheint der Tod der Ausdruck des Scheiterns überhaupt zu sein, eben das Ende schlechthin, jedenfalls etwas, was man so überhaupt nicht möchte, was man beinahe um jeden Preis zu vermeiden sucht. Und diese Wahrnehmung steckt auch in uns Christen ganz tief drin, schaffen wir es auch als Christen nicht, uns mit dem Tod einfach anzufreunden, als sei er das Normalste auf der Welt. Das ist er nämlich nicht.
Doch die Worte Jesu hier in seinem Gebet an den Vater können uns eben doch helfen, tiefer zu blicken, den Tod nicht mehr bloß als etwas wahrzunehmen, was wir fürchten und um beinahe jeden Preis vermeiden müssen. Jesus selber sagt hier in diesem Gebet Ja zu seinem Tod, beschreibt seinen Tod hier als Verherrlichung, ja, als Heimkehr zum Vater. Ganz getrost und ganz gelassen kann er so zurückblicken auf das Werk, das er getan hat, kann nun loslassen und den Blick nach vorne wenden, auf diesen Weg, der vor ihm liegt und der, so schrecklich er auch sein wird, doch ein Weg zur Herrlichkeit ist. Und genau so dürfen wir in der Nachfolge unseres Herrn, in seiner Gemeinschaft auch mit unserem Tod umgehen. Nein, wir brauchen uns unserem Tod nun nicht einfach entgegenzusehnen, wir dürfen schon mit Christus auch darum ringen, dass der Kelch an uns vorübergehen möge. Aber im Glauben will Christus eben auch uns dahin führen, dass wir einmal dazu in der Lage sein werden, unseren Tod, unser Sterben anzunehmen, den Tod als das zu erkennen, was er in Wirklichkeit ist: Heimkehr zum Vater, der Weg in die Herrlichkeit der ewigen Gemeinschaft mit Gott. Loslassen dürfen dann auch wir, wie Christus damals an diesem Abend, als er verraten wurde, loslassen konnte, getrost auf das zurückblicken konnte, was gewesen war. Loslassen dürfen dann auch wir, nicht weil wir, wie dies Christus möglich war, im Rückblick auf unser Leben sagen könnten, dass wir alles so gemacht haben, wie Gott das von uns erwartet hatte, sondern weil wir darum wissen dürfen, dass wir in der Gemeinschaft mit Christus auch das letzte Gericht nicht zu fürchten brauchen, weil Christus auch für uns am Kreuz gerufen hat: Es ist vollbracht. Gut ist es, wenn wir mit diesem Loslassen in unserem Leben rechtzeitig beginnen, wenn wir es einüben, uns nicht länger an Irdisches zu klammern, wenn wir es einüben, unseren Blick konsequent zum Himmel zu richten, wie Christus dies damals auch getan hat. Wir haben es doch jetzt schon, das ewige Leben, denn das ist doch das ewige Leben, Gott und seinen Sohn Jesus Christus zu erkennen, in der Gemeinschaft mit ihm, Christus, zu leben. Ja, wir haben jetzt schon das ewige Leben; enger als im Heiligen Abendmahl wirst du auch im Himmel nicht an Christus herankommen. Was dann im Himmel anders sein wird, ist, dass du dann auch deinen leiblichen Tod endgültig hinter dir gelassen haben wirst, dass es nichts mehr geben wird, was dich noch anfechten und bedrohen wird, nichts, was dir schmerzlich bewusst macht, dass du noch nicht in der Vollendung lebst. Das wird es alles nicht mehr geben, und du wirst stattdessen dann auch mit deinen Augen sehen, was du jetzt schon glaubst und was jetzt schon Wirklichkeit ist, wirst dann auch sichtbar an der Herrlichkeit deines Herrn Anteil haben, die dich für immer umfangen wird. Nein, Karfreitag fällt auch in diesem Jahr nicht aus, und dein persönlicher Karfreitag wird auch nicht ausfallen, dein Leiden und dein Tod, der auch dir bevorsteht. Aber auch heute, am Palmsonntag, leuchtet hinter dem Karfreitag schon die Ostersonne hervor, dürfen wir in dieser Gewissheit der Karwoche und schließlich auch dem Ende unseres eigenen Lebens entgegensehen. Neulich haben wir mitten in der Fastenzeit auf einem Friedhof wieder das „Christ ist erstanden“ angestimmt und mit dem Gesang des Hallelujas schließlich sogar noch den Straßenverkehr übertönt, der uns umgab. Ja, es ist auch heute schon Ostern. Amen.