08.07.2007 | St. Lukas 14, 25-33 (5. Sonntag nach Trinitatis)

FÜNFTER SONNTAG NACH TRINITATIS – 8. JULI 2007 – PREDIGT ÜBER ST. LUKAS 14,25-33

Es ging aber eine große Menge mit Jesus; und er wandte sich um und sprach zu ihnen: Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen, - damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann's nicht ausführen, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten, und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und kann's nicht ausführen? Oder welcher König will sich auf einen Krieg einlassen gegen einen andern König und setzt sich nicht zuvor hin und hält Rat, ob er mit Zehntausend dem begegnen kann, der über ihn kommt mit Zwanzigtausend? Wenn nicht, so schickt er eine Gesandtschaft, solange jener noch fern ist, und bittet um Frieden. So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein.

„Für einen Euro nach Rom, Ibiza, Athen!“ – Wahrscheinlich habt ihr solche Werbeanzeigen von Billigfluglinien auch schon einmal irgendwo gesehen. Mensch, für einen Euro mit dem Flugzeug ans Mittelmeer fliegen – das klingt doch verlockend, das klingt doch fantastisch, das kann man sich doch eigentlich nicht entgehen lassen! Aber wenn man sich dann solch ein Ticket für einen Euro holen will, dann ist man schnell ernüchtert: Ja, der Flug selber kostet nur einen Euro, allerdings nur auf ganz wenigen Plätzen, die schnell ausgebucht sind. Aber vor allem kommen zu diesem einen Euro dann auch noch alle möglichen Steuern und Gebühren dazu, sodass das Ticket am Ende in Wirklichkeit nicht einen Euro kostet, sondern achtzig. Und wer das vorher nicht wusste, der kommt sich dann mitunter ganz schön veralbert vor.
Schwestern und Brüder, bei der Vorbereitung auf die heutige Predigt habe ich mir angesichts der Predigtlesung, die ihr eben gehört habt, sehr ernsthaft die Frage gestellt: Verhalte ich mich in meinem Dienst hier in der Gemeinde etwa so ähnlich wie diese Billigfluglinien? Erwecke ich möglicherweise auch bei euch diesen irreführenden Eindruck, als würde der christliche Glaube, das Leben in der Gemeinschaft mit Christus praktisch nichts kosten? Da ziehe ich durch die Gemeinde und besuche Gemeindeglieder, die schon länger nicht zur Kirche gekommen sind, und lade sie ein: „Ja, vielleicht haben Sie ja irgendwann auch mal wieder etwas Zeit, um vielleicht dann irgendwann dann doch mal wieder zur Kirche zu kommen, wenn Sie möglicherweise mal wieder Lust darauf haben! Vielleicht haben wir irgendwann mal wieder ein günstiges Angebot für Sie, bei dem es sich für Sie lohnt, zuzugreifen!“ Da bin ich in den letzten Wochen herumgezogen und habe Gemeindeglieder zum Gemeindefest eingeladen. Und womit habe ich sie geworben? Ich gestehe, ich habe immer wieder mal davon geredet, dass wir nach dem Gottesdienst gemeinsam grillen. Wenn schon der Gottesdienst nicht zieht – vielleicht tun es ja die gebratenen Würstchen! Dann renne ich hinter Jugendlichen her, die sich seit Monaten nicht mehr hier in der Kirche haben blicken lassen, lade sie ein zu unserer Herbstfreizeit in der Hoffnung, dass sie dadurch wenigstens irgendwie mit der Kirche in Verbindung bleiben. Und was erzähle ich ihnen? Ich erzähle ihnen vom Heidepark in Soltau und den Hütten im Wald im Jugenddorf in Molzen! Und das alles natürlich umsonst!
Aber jetzt kommt es eben doch raus; jetzt habe ich euch eben die Predigtlesung vorgetragen, jetzt kann ich es euch nicht länger verschweigen, was Jesus selber uns verspricht und was er von uns erwartet: nicht bloß ein bisschen Wellness-Christentum, nicht bloß einen religiösen Beitrag zur Spaßgesellschaft, sondern ein verbindliches Leben in der Gemeinschaft mit ihm, das auch mit ganz konkretem Verzicht verbunden ist. Ja, es mag sein, dass sich manche von euch jetzt so vorkommen wie ahnungslose Kunden einer Billigfluglinie, denen gerade die Nebenkostenrechnung präsentiert worden ist. Das ist dann meine Schuld. Jedenfalls möchte ich euch nun nichts länger vormachen, sondern alle Karten ganz offen auf den Tisch legen, dass ihr ganz klar erkennen könnt, was euch hier in der Kirche eigentlich blüht, dass keiner mehr sagen kann, er hätte es ja nicht gewusst.
Schwestern und Brüder, ich gestehe, ich muss schon ein wenig tief durchatmen, wenn ich euch nun das erzählen soll, was Jesus hier sagt, was er auch uns sagt. 2000 Jahre ist das nun schon fast her, dass er diese Worte zuerst gesagt hat, aber sie sind so hochaktuell, dass sie auch bei uns voll ins Schwarze treffen. Jesus sagt: Es gibt bei den Menschen dreierlei, was ihnen wirklich wichtig ist und was sie dann auch immer wieder daran hindert, in der verbindlichen Gemeinschaft mit mir zu leben: Das ist die Familie, das ist der Spaß und das ist der Besitz. Ja, es gibt nicht wenige Menschen, deren Leben sich mit diesen drei Stichworten ganz gut zusammenfassen lässt: „Ich lebe für meine Familie“, so sagen sie, und entsprechend bestimmt das Familienleben auch die gesamte Freizeitgestaltung. Höhepunkte des Jahres sind dann die Geburtstagsfeiern der Familienangehörigen, und wenn die erweiterte Familie nur groß genug ist, dann kann man das ganze Jahr eigentlich gut durchfeiern. Und natürlich gehört zum Leben dann auch der Spaß, der sich je nach Veranlagung ganz unterschiedlich äußern kann, je nachdem, ob man denn nun mehr auf Ballermann oder auf Bode-Museum, auf Fußball oder auf Philharmonie steht. Wichtig ist jedenfalls, dass man eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten hat und dass man einfach das machen kann, wozu man Lust hat. Und natürlich gehört zum Leben dann auch noch das Geld, an das man irgendwie herankommen muss, in der Regel natürlich durch Arbeit irgendwelcher Art, und so ist es für viele ein wesentlicher Lebensinhalt, an Geld und möglichst noch mehr Geld heranzukommen. Und dafür muss man dann natürlich schon was einsetzen im Leben, das ist klar.
Nun sagt Jesus hier in unserer Predigtlesung nicht: Familie ist Mist, Eltern sind blöde, Kinderkriegen ist Mist, sollte man alles bleiben lassen und aufgeben. Jesus sagt auch nicht: Wer ein richtiger Christ ist, der darf in seinem Leben keinen Spaß haben, der darf keine Hobbys haben, der darf eigentlich nur mit Leichenbittermiene durch diese böse Welt laufen. Soweit darf es im Leben eines Christen ja nun keinesfalls kommen, dass der womöglich auch noch anfängt zu lachen! Und Jesus sagt auch nicht: Geld verdienen und Geld besitzen ist Sünde; wer ein richtiger Christ sein will, der muss ins Kloster ziehen!
Aber Jesus sagt eben doch – und da wird es für uns nun ganz spannend –: Es wird im Leben immer wieder Konflikte geben zwischen den drei Bereichen, die für die Menschen normalerweise die wichtigsten sind, und dem Leben in der Gemeinschaft mit mir:
Und das geht tatsächlich mit der Familie los. Was wir da eben von Jesus über die Familie gehört haben, klingt ja in der Tat hammerhart: „Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.“ Das klingt ja nach einer Jugendsekte, bei der Jugendliche aus ihrer Familie herausgeholt werden und in der ihnen ihr Gehirn kräftig gewaschen und zum Trocknen herausgehängt wird, sodass sie von ihrer leiblichen Familie nichts mehr wissen wollen und sie im wahrsten Sinn des Wortes hassen. Wir haben gerade neulich im Jugendkreis einen Film über solch eine Jugendsekte gesehen. Doch zum Verständnis dieses Wortes Jesu müssen wir wissen, dass „hassen“ in der damaligen Sprache etwas anderes hieß, als wie wir das Wort heute verstehen. „Hassen“ – das hatte nichts mit irgendwelchen negativen Emotionen zu tun, sondern das bedeutete einfach: etwas als weniger wichtig ansehen, etwas an die zweite Stelle setzen. Darum ging es Jesus, aber gerade damit spricht er natürlich nichtsdestoweniger ganz aktuelle Probleme an: Ja, Jesus erwartet von uns, dass wir ihn und nicht unsere Familie an die erste Stelle in unserem Leben setzen. Und das heißt ganz praktisch: Er erwartet von uns, dass es uns im Zweifelsfall wichtiger ist, was er uns sagt, als was unsere eigene Familie so denkt. Er erwartet von uns, dass wir uns nicht durch alle möglichen Familienfeiern, so nett sie auch sein mögen, und auch nicht vom Wunsch der Familie nach einem gemütlichen Frühstück am Sonntagmorgen davon abhalten lassen, ihm, unserem Herrn, hier im Gottesdienst zu begegnen. Er erwartet von uns, dass wir nicht aus Rücksicht auf unseren Ehepartner, der vielleicht vom christlichen Glauben nichts wissen will, darauf verzichten, unseren Glauben als Christen zu praktizieren. Ja, Jesus erwartet von uns, dass wir um seinetwillen, wenn es denn nicht anders geht, auch Konflikte nicht vermeiden, sondern Stellung beziehen auch in unserer Familie, was uns unser Glaube eigentlich bedeutet.
Und genauso ist das mit dem Spaß im Leben: Wie gesagt: Es geht Jesus nicht darum, dass wir in unserem Leben keinen Spaß haben sollen oder dürfen. Wohl aber sollen wir zugleich auch seine Worte im Ohr haben: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.“ Zum Christsein gehört immer auch die Bereitschaft mit dazu, um Christi willen auch auf etwas zu verzichten, ja auch Nachteile in Kauf zu nehmen. Ach, Schwestern und Brüder, wie lächerlich ist dieser Verzicht, sind diese Nachteile in unserem Leben im Vergleich zu dem, was Christen in vielen anderen Ländern dieser Welt um ihres Glaubens willen in Kauf nehmen! Ich las in dieser vergangenen Woche gerade von dem, was Christen in Nigeria jetzt unter dem neuen radikalislamischen Präsidenten des Landes durchmachen müssen, wie sie schikaniert werden und um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie an ihrem christlichen Glauben festhalten. Diese Christen erfahren sehr unmittelbar, was es heißt, das Kreuz Jesu auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen. Sollen wir es dagegen allen Ernstes schon als einen Akt der Kreuzesnachfolge ansehen, wenn wir es schaffen, am Sonntagmorgen rechtzeitig aus dem Bett zu kommen, wenn wir es uns mal anhören müssen, dass andere blöde Sprüche über unseren Glauben reißen, wenn wir vielleicht mal auf einen Termin verzichten müssen, weil er mit einem Gottesdienst kollidiert? Und doch halten wir dies allein schon oft genug für kaum zumutbar, fühlen uns vielleicht schon allein damit glatt überfordert! Ach, Schwestern und Brüder, wie tief steckt solch ein Wohlstandchristentum schon in uns drin, dass wir Christus und seine Kirche so schnell nach hinten in unserem Leben rutschen lassen, wenn sie uns irgendwie den Spaß, den wir im Leben haben wollen, einschränken könnten!
Und dasselbe gilt schließlich auch für unseren Besitz. Mir bleibt nichts anderes übrig, als euch die Worte unseres Herrn weiterzusagen: „Jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein.“ Geld und Besitz – sie dürfen niemals wichtiger für uns sein als Christus und das Leben mit ihm. Ja, Geld und Besitz, sie haben von daher mit unserem Glauben zu tun, sollen in unserem Leben keine Sonderexistenz führen. Haben wir diese Worte unseres Herrn im Ohr, wenn wir uns überlegen, wozu wir alles bereit sind, um an Geld, an mehr Geld in unserem Leben heranzukommen? Kommen Gottes Gebote in unserem Leben gegen die Anziehungskraft des Geldes überhaupt noch an, oder ist das Geld zwischen unseren Fingern für uns schon das entscheidende Argument an sich? Ja, welche Rolle spielen Geld und Besitz überhaupt in unserem Leben? Und worauf wären und sind wir um Christi willen bereit zu verzichten in unserem Leben? Fragen sind das, denen wir angesichts der Worte Christi, die wir eben gehört haben, nicht ausweichen können.
Schwestern und Brüder, was Christus hier sagt, das klingt in der Tat nicht nach Grillwürstchen, Heidepark und netter Gemeinschaft. Das klingt sehr viel ernster. Wir werden dem, was Christus hier sagt, auch nicht damit gerecht, dass wir jetzt anfangen, mit ihm Einzelfälle zu diskutieren, weshalb wir an diesem oder jenem Sonntag doch einfach nicht zur Kirche kommen konnten, ob die Feier des 50. Geburtstags des Onkels denn vielleicht doch einmal ein Kircheschwänzen rechtfertigt, ob eine christliche Krankenschwester nicht doch am Sonntag arbeiten darf und ob unser monatlicher Kirchenbeitrag, den wir zahlen, nicht eigentlich doch ganz in Ordnung ist. Christus geht es doch um viel mehr, es geht ihm um unser Herz, um seinen Platz in der Entscheidungszentrale unseres Lebens, das ahnen wir, wenn wir seine Worte hier hören.
Und da mag es dann vielleicht sogar manche unter euch geben, die jetzt denken: Also, das muss ich mir nun wirklich nicht antun; ein bisschen Glauben und ein bisschen Kirche ist ja ganz schön – aber was dieser Jesus hier verlangt, das ist doch völlig übertrieben; ich lass mir doch von dem nicht mein Leben versauen! Wie kommt der denn bloß dazu, so etwas von mir zu verlangen?
Schwestern und Brüder, um es noch einmal ganz klar zu sagen: Was ich da eben gesagt habe, das ist nicht bloß meine persönliche Meinung; es geht mir nicht darum, dass ich versuche, unsere Kirche noch ein bisschen voller zu bekommen und vielleicht auch noch unseren Gemeindehaushalt ein bisschen aufzumotzen. Das wäre wirklich primitiv. Nein, was ich da eben zitiert habe, das waren die Worte Christi selber, und angesichts dieser Worte stellt sich in der Tat genau diese eine Frage: „Wie kommt der denn bloß dazu, so etwas von mir zu verlangen?“ Und dann kann man theoretisch natürlich die Antwort geben: Dieser Jesus ist ja total durchgeknallt und übergeschnappt; mit solchen übertriebenen Forderungen vergrault der sich doch alle potentiellen Kunden! Man kann aber natürlich auch umgekehrt herangehen und sich überlegen: Was muss dieser Jesus zu bieten haben, dass er solche Ansprüche stellen kann!
Wenn ich auf ein Blatt Papier ein paar Strichmännchen malen würde und dieses wundervolle Kunstwerk für 1000 € verkaufen wollte, dann würden die Leute mit Recht sagen: Der ist ja durchgeknallt – wie kommt der dazu, für so ein Gekritzel 1000 € zu verlangen! Aber wenn ich eine Villa mit Garten und Swimmingpool für 1000 € verkaufen würde, dann würde sich niemand über diese 1000 € aufregen, sondern im Gegenteil sagen: Was für ein Schnäppchen, wie billig: Da muss man doch einfach zuschlagen!
Und so ist das mit Jesus auch: Wenn der einfach nur ein bisschen religiöse Unterhaltung zu bieten hätte, eine feierliche Untermalung für besondere Anlässe im Leben, dann wäre der Preis, den er dafür fordern würde, viel zu groß, dann würde man mit Recht sagen können: Das kriege ich anderswo billiger; da muss ich wirklich nicht zu diesem Jesus rennen. Aber Jesus hat eben unendlich mehr zu bieten. In den Versen, die unserer Predigtlesung unmittelbar vorangehen, erzählt er von einem großen Festmahl, zu dem auch wir eingeladen sind, von einem Festmahl, das so wunderbar und so großartig ist, dass es geradezu wahnsinnig wäre, die Einladung zur Teilnahme an diesem Festmahl abzulehnen. Ohne Bild gesprochen: Jesus bietet uns ein Leben, das stärker ist als der Tod, das nie mehr enden wird. Jesus bietet uns die Teilhabe an einem Freudenfest, das so großartig ist, dass selbst die tollste Party und das schönste Gemeindefest dagegen die größten Langeweiler sind. Jesus verspricht uns das Leben in einer Gemeinschaft, die noch unendlich beglückender ist als das harmonischste Familienleben. Ja, er verspricht uns ein Leben, in dem uns einmal nichts mehr fehlen wird, in dem wir wirklich alles haben werden, was wir brauchen. Und was müssen wir tun, um an dieses Leben heranzukommen? Müssen wir dafür 1000 € zahlen? Nein! Müssen wir dafür eine bestimmte Anzahl von Stunden in Kirchenbänken absitzen? Nein! Müssen wir dafür in unserem Leben immer brav und anständig gewesen sein? Nein! Müssen wir dafür auf allen Spaß in unserem Leben verzichtet haben? Nein! Wir müssen nur eins: Wir müssen uns dieses Leben abholen, wenn er uns einlädt, wenn er es uns schenken will. Ach, was sage ich: Da kann man doch nicht mehr von „müssen“ reden, wenn wir eingeladen sind, uns das größte Geschenk unseres Lebens abzuholen, wenn wir eingeladen sind, schon jetzt mit Christus zu feiern!
Ja, die Rechnungen, von denen Christus hier in unserer Predigtlesung spricht, die gehen auf: Wenn ich mein Leben nur darauf gründe, ein nettes Familienleben zu pflegen, Spaß zu haben und genug Geld zu verdienen, dann wird der Turm, dann wird das Haus meines Lebens schließlich doch unvollendet bleiben, wird da nichts bleiben, was dauerhaften Bestand hat. Dann werde ich am Ende feststellen müssen, dass ich mich total verkalkuliert habe. Aber wenn ich mein Leben auf Christus gründe, wenn er in meinem Leben die Nummer 1 ist und bleibt, dann habe ich eine Basis für mein Leben, auf der ich dauerhaft bauen kann, eine Basis, auf der ich mich an meiner Familie freuen kann, auf der ich durchaus auch Spaß haben kann und auch nicht wie ein Bettelmönch leben muss und auf der mein Lebenshaus am Ende doch vollendet sein wird, ganz gleich, wie viele Jahre ich hier auf der Erde zubringen mag. Ja, dann wird mir die entscheidende Pleite meines Lebens erspart bleiben.
Und wenn ich ihn, Christus, auf meiner Seite habe, dann brauche ich mir auch keine Sorgen zu machen, ob ich mit meinem Glauben auf der Seite der Mehrheit oder auf der Seite der Minderheit stehe, ob die anderen vielleicht mehr sind als ich. Mit ihm, Christus, stehe ich immer auf der Seite des Siegers.
Schwestern und Brüder, nun habe ich es euch ganz klar gesagt: Nein, es geht hier in der Kirche tatsächlich nicht bloß um Grillwürstchen, Pizza und nette Ausflüge. Und es geht auch nicht bloß um ein paar religiöse Serviceleistungen. Es geht um unendlich mehr. Ja, Christus erwartet etwas von uns, er erwartet, dass er für uns wichtiger ist als unsere Familie, wichtiger als aller Spaß und alle Bequemlichkeit, wichtiger als alles Geld und aller Besitz. Und zugleich erwartet er doch eigentlich so wenig von uns, erwartet doch nur, dass wir ihn mit seinen Geschenken nicht blöde dastehen lassen, sondern kommen, wenn er uns ruft: „Kommt, denn es ist alles bereit!“ Seinen Leib und sein Blut will er uns auch jetzt wieder austeilen, wie an jedem Sonntag, die Medizin fürs ewige Leben. Und dafür müssen wir keine Gebühren zahlen, noch nicht einmal einen Euro! Amen.