01.07.2007 | St. Johannes 8, 3-11 (4. Sonntag nach Trinitatis)

VIERTER SONNTAG NACH TRINITATIS - 1. JULI 2007 - PREDIGT ÜBER ST. JOHANNES 8,3-11

Die Schriftgelehrten und Pharisäer brachten eine Frau, beim Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. Mose aber hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? Das sagten sie aber, ihn zu versuchen, damit sie ihn verklagen könnten. Aber Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie aber das hörten, gingen sie weg, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand. Jesus aber richtete sich auf und fragte sie: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt? Sie antwortete: Niemand, Herr. Und Jesus sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.

Am letzten Sonntag hat sich Sabine Christiansen nach zehn Jahren mit ihrer Sendung vom ARD-Fernsehpublikum verabschiedet. Zu den Sendungen, die den Zuschauern wohl noch länger in Erinnerung bleiben dürften, dürfte der Auftritt des Leipziger Imams Hassan Dabbagh zählen. Er weigerte sich, Frau Christiansen die Hand zu reichen, und nutzte die Sendung, um die Zuschauer über die Vorzüge des Islam aufzuklären. Ja, natürlich gäbe es auch bei einzelnen Muslimen Entgleisungen, wenn sie beispielsweise anfingen, Kofferbomben zu bauen; aber so etwas gäbe es ja in jeder Religion. Im anschließenden Chatroom wurde er dann sogar noch etwas deutlicher und erklärte zur Frage der Steinigung von Frauen bei erwiesenem Ehebruch: "Die Strafen, die im islamischen Recht sind, sind nicht von uns, sondern von dem Gott, der uns erschaffen hat. Und es darf nicht so verstanden werden, als ob die Steinigung nur für Frauen wäre." Immerhin: Gleichberechtigung muss sein.
Was sollen wir als Christen zu solchen Äußerungen sagen? Auf der einen Seite stehen wir Christen in den Augen dieses Imams und vieler anderer Muslime als Weicheier da, weil wir nicht konsequent Gottes Willen in dieser Welt umsetzen und damit auch seine Strafen für Verfehlungen gegen seine Gebote. Auf der anderen Seite werden wir von vielen anderen Leuten mit den Muslimen in einen Topf geworfen, als ob letztlich doch alle Religionen, wenn sie denn nur könnten, darauf aus wären, moralische Abweichungen und Verfehlungen mit dem Tod, am besten mit der Steinigung, zu bestrafen. Und steht das nicht tatsächlich in unserer Bibel, im Alten Testament, dass auf Ehebruch die Todesstrafe steht? Hat Gott denn etwa seine Meinung geändert, oder warum halten wir uns nicht mehr daran?
Und damit, Schwestern und Brüder, sind wir nun schon mitten drin in der Predigtlesung des heutigen Sonntags. Nein, es geht hier nicht bloß um die absurde Frage, ob wir bei uns hier in Deutschland nicht doch die Steinigung für Ehebruch einführen sollten. Das würde dann wohl doch eine drastische Reduzierung der Einwohnerzahl hier in Deutschland zur Folge haben, ja, da würden wohl bald die Steine knapp werden. Natürlich wollen wir das nicht. Aber an diesem sehr konkreten Beispiel des Umgangs Jesu mit dieser Ehebrecherin, die gesteinigt werden soll, können wir ganz grundsätzlich erkennen, worum es im christlichen Glauben geht, zu dem ihr, liebe Konfirmanden, euch heute bekennt, und was diesen Glauben sowohl vom Islam als auch von heute herrschenden allgemeinen Moralvorstellungen unterscheidet. Dreierlei wird uns hier in unserer Predigtlesung vor Augen gestellt: Wir sind als Christen

 - keine Moralapostel
 - keine Richter
 - keine hoffnungslosen Fälle

I.

"Religionen sind zu schonen; sie sind für die Moral gemacht", so singt es Herbert Grönemeyer in seinem Lied 1 und bringt damit eine weit verbreitete Vorstellung von Religion, ja auch ganz konkret vom christlichen Glauben zum Ausdruck: Die Religion, der Glaube ist dazu da, der Bevölkerung Moral beizubringen. Und das kann man dann entweder gutheißen, wie Herbert Grönemeyer dies tut, oder man kann sich darüber aufregen, dass irgendwelche angeblich verknöcherten Kirchenvertreter der Bevölkerung vorschreiben wollen, wie sie sich ihrer Meinung nach verhalten sollte. Und so landen dann viele Diskussionen über Kirche und christlichen Glauben immer wieder schnell auf dem Niveau der Aussage: "Der Papst ist gegen Kondome".
Doch unsere heutige Predigtlesung stellt uns sehr eindringlich vor Augen, dass es im christlichen Glauben gerade nicht um Moral oder Unmoral geht. Und erst recht ist Jesus kein antiker Freiherr von Knigge; ihm geht es nicht darum, dass sich die Leute anständig benehmen. Ist ja nicht schlecht, wenn sie das tun; aber dafür ist Jesus wahrlich nicht in diese Welt gekommen. Im Gegenteil: Er muss sich hier in dieser Geschichte ja gleich mit einem ganzen Schwung von Moralaposteln auseinandersetzen. Da sehen wir, wie sie angestürmt kommen zu Jesus. Nein, sie kommen nicht allein, sie zerren eine Frau herbei, die gerade beim Ehebruch ertappt worden war. Hach, da lacht das Herz eines jeden anständigen Moralapostels: Ehebruch - das Thema eignet sich doch hervorragend als Aufreger; gibt es überhaupt ein schöneres, interessanteres und lohnenderes Gebot als das sechste Gebot? Das ist doch nun zweifellos das wichtigste der Zehn Gebote überhaupt! Sonntags nicht zum Gottesdienst zu kommen, sondern im Bett liegen bleiben - das ist doch nichts Unmoralisches! Seine Lohnsteuererklärung ein wenig frisieren und von seinem Geld nichts für andere herausrücken - das ist doch ganz normal! Hinter dem Rücken anderer Leute über sie ablästern - das ist doch ein nur allzu verständliches menschliches Vergnügen! Aber ein richtiger Ehebruch - daran kann sich das Herz eines Moralapostels so richtig aufgeilen; da kann er zeigen, dass er nicht dazu bereit ist, dem allgemeinen Sittenverfall wort- und tatenlos zuzusehen. Da muss doch etwas unternommen werden! Und so unternimmt man etwas - und schleift hier die ertappte Frau zu Jesus. Schwestern und Brüder, ist euch das wenigstens gleich aufgefallen, dass die da einen vergessen haben? Üblicherweise gehört zu einem anständigen Ehebruch auch immer noch ein Mann dazu; doch den Herrn der Schöpfung hat man offenbar da im Bett liegengelassen. Frauen machen sich als Ehebrecherinnen allemal besser als Männer; denn Männer sind ja bekanntlich ohnehin Schweine, so hat es uns die Band "Die Ärzte" beigebracht; die können ja gar nicht anders, als ihre Triebe auszuleben. Das ist ja dann auch nicht so schlimm. Aber eine Frau - nein, wie kann die denn bloß so etwas machen: solch eine Schlampe!
Dabei ist diese Frau als Einzelperson für den Trupp der Moralapostel eigentlich gar nicht so wichtig. Ihnen geht es um das Prinzip, um das Prinzip, dass man das doch nicht ungestraft lassen kann, wenn das Gesetz übertreten wird. Da muss man doch konsequent sein, und konsequent zu sein heißt eben auch: ein Exempel zu statuieren, das sich gewaschen hat, damit so etwas nicht noch einmal vorkommt. Wobei das ja fast schade wäre, wenn das nicht mehr vorkommen würde - denn dann hätte man ja gar keine schönen Anlässe mehr, sich über diese verkommene Welt aufzuregen! Wie auch immer: Jedenfalls rückt der ganze Trupp nun bei Jesus an; Empörung und Triumph schwingen gleichermaßen in den Stimmen des moralapostolischen Chores mit. Denn eins ist klar: Was sie sagen, drückt das Empfinden der Mehrheit aus, und die Mehrheit, das gesunde Volksempfinden hat doch recht - das wäre ja zu schön, wenn nicht geschehen würde, was die Mehrheit für richtig hält! Ja, Moralapostel lieben die Menge, hinter der sie sich verschanzen und die sie als Argument zu ihren Gunsten anführen können. Gerne lässt man einem anderen Wortführer den Vortritt - soll der doch den ersten Stein werfen! Aber den dritten oder vierten - den werfen wir dann auch gerne mit!
Nein, Schwestern und Brüder, ich möchte mit dieser Schilderung überhaupt nicht den Eindruck erwecken, als meinten die, die die Ehebrecherin hier zu Jesus schleifen, es nicht wirklich ernst mit ihrem Glauben, als seien sie nur irgendwelche Heuchler und Witzfiguren. Es geht nicht darum, dass wir nun unsererseits als Moralapostel mit dem Finger auf sie zeigen; im Gegenteil: Wenn wir über sie schmunzeln, dann hoffentlich so, dass wir dabei zugleich auch über uns selbst schmunzeln, dass wir selber uns in ihrem Eifer ein Stück weit wiedererkannt haben. Sondern mir geht es hier darum, deutlich zu machen, dass diese Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin geradezu ein Gegenbild zeichnet zu den Klischees, die über Christen und die christliche Kirche in den Köpfen von so vielen Menschen kursieren. Und das gilt erst recht, wenn wir nun darauf schauen, wie Jesus sich hier verhält: Auf die Aufgeregtheit der Moralapostel reagiert er hier geradezu aufreizend ruhig, malt da ein wenig im Sand auf der Erde herum, lässt sich von ihrer Empörung so gar nicht anstecken. Und dann antwortet er ganz erstaunlich: Er sagt nicht: Ach, das ist doch alles gar nicht so schlimm, was diese Frau da gemacht hat. Kann denn Liebe Sünde sein? Lasst ihr doch das Vergnügen! Vielleicht hat ihre Ehe mit ihrem Mann sie nicht befriedigt, und sie brauchte einfach mal etwas Abwechslung! Sondern er sagt: Jawohl, die Frau hat den Tod verdient; sie hat es verdient, gesteinigt zu werden - und wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Nein, Jesus predigt keine Moral, er redet von Sünde, und Sünde ist etwas ganz anderes als Unmoral; sie ist Trennung von Gott, verdient Gottes Strafgericht. Jesus geht es nicht darum, das sittliche Niveau der Menschen anzuheben; er ist gekommen zu zeigen, dass nicht nur diese Frau, dass wir alle den Tod, den ewigen Tod verdient haben, weil wir alle miteinander an Gottes Geboten, an seinem Gesetz gescheitert sind und immer wieder scheitern. Das ist das Problem der Ehebrecherin, das ist auch das Problem derer, die sie da anschleifen. Ach, wie lächerlich wirkt im Vergleich dazu die Aufgeregtheit dieser Moralapostel über die moralische Verfehlung dieser Frau! Nein, wir sind als Christen keine Moralapostel - nicht weil wir uns dem allgemeinen Trend anpassen würden, unsere Vorstellungen an dem ausrichten würden, was alle anderen auch denken und empfinden. Im Gegenteil: Wir wissen: Es steht in unserem Leben unendlich mehr auf dem Spiel als bloß Moral!

II.

Und damit sind wir schon beim Zweiten, das uns unsere Predigtlesung hier deutlich macht: Christen sind keine Richter.
Beeindruckend ist die Szene, die uns hier in unserer Predigtlesung vor Augen gestellt wird: Da steht die aufgeregte Menge mit der Frau vor Jesus. Und der sagt nur diesen einen Satz: "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie." Und dann hört man geradezu die Steine zu Boden plumpsen, einen nach dem anderen, hört man geradezu die atemlose Stille, in der sich einer nach dem anderen davonschleicht, entwaffnet von diesem einen Satz Jesu. Dabei waren sie doch so sicher gewesen, ihn nun endlich packen zu können: Er hatte doch scheinbar nur zwei Alternativen: Entweder stritt er die Gültigkeit des Gesetzes des Mose ab und outete sich damit als Gesetzesbrecher, oder aber er musste endlich aufhören mit seiner Gefühlsduselei, mit seinem Gerede von dem barmherzigen Gott, der bereit ist, allen Menschen einen neuen Anfang zu schenken, ganz gleich, was in ihrem Leben auch schiefgelaufen war. Und nun das: Jesus relativiert nicht die Bedeutung des Gesetzes - und hindert sie doch daran, das Urteil an der Ehebrecherin zu vollstrecken.
"Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie" - Schwestern und Brüder, diese Worte Jesu sind auch für uns Christen heute eine Herausforderung. Sie bedeuten ja gerade nicht, dass die Übertretung von Gottes Geboten halb so wild sei, weil es ja doch jeder macht: "Wir sind alle kleine Sünderlein, und kommen alle, alle, alle in den Himmel!" Nein, das meint Jesus sicher nicht. Sünde trennt von Gott und steht unter Gottes Gericht. Doch wir, wir können über die Sünde anderer Menschen immer nur in der Solidarität der Mitsünder reden und niemals als Richter. Keiner von uns ist in der Position, den ersten Stein werfen zu können - nicht auf das Gemeindeglied, das sich eine schwere Verfehlung hat zuschulden kommen lassen, nicht auf den Bruder oder auf die Schwester in der Gemeinde, deren Reden und Handeln sich so schwer mit ihrem Christsein vereinbaren lassen, und auch nicht auf den Verbrecher, über dessen Untaten wir uns so sehr aufregen mögen. Die Sünde mögen wir sehr wohl verurteilen und erklären, dass sie Gottes Willen widerspricht. Aber niemals dürfen wir Sünde und Sünder in einen Topf werfen, als ob sie sich nicht unterscheiden ließen, dürfen um der Sünde willen nicht auch den Sünder verurteilen. Nein, dieses Recht haben wir nicht, denn wir sind als Christen keine Richter, stehen nicht über denen, über die ein Urteil zu fällen wir immer wieder versucht sind. Ach, dass wir uns dies stets selber vor Augen stellen und dies dann auch mit unserem eigenen Verhalten immer wieder denen deutlich machen, die uns Christen genau eine solche Richterattitüde unterstellen!

III.

Und dann kommen wir zu dem entscheidenden Knackpunkt hier in unserer Erzählung: Jetzt sind sie alle weg, die, denen Jesus mit seiner Antwort die Steine aus den Händen geschlagen hat. Aber nun steht er vor der Frau, er, der ohne Sünde ist, er, der das Recht zum ersten Steinwurf hätte. Und er, Jesus, wirft nicht, schenkt der Frau vielmehr einen Neuanfang: "So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr."
Schwestern und Brüder, vielleicht erinnern sich einige von euch noch daran, wie Pastor Fritz-Adolf Häfner vor einigen Jahren auf einem Gemeindenachmittag hier in Zehlendorf berichtete, wie er diese Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin in seiner Missionsarbeit unter Muslimen zu erzählen pflegt, um an ihr deutlich zu machen, worum es im christlichen Glauben geht: Für einen anständigen Muslim ist klar: Gottes Ehre kann nur dadurch gewahrt bleiben, dass sein Gesetz unerbittlich durchgesetzt wird. Eine Alternative zur Vollstreckung der Strafe gibt es nicht. Die Frau muss sterben - und wie viele Frauen sterben in der Tat wegen angeblichen Ehebruchs in muslimischen Ländern, oftmals, nachdem sie selber vergewaltigt worden waren, nicht selten sogar von Mitgliedern der eigenen Familie! Und hier in dieser Geschichte erfahren die muslimischen Zuhörer nun: Es gibt sie, diese Alternative, diese unendlich befreiende Alternative - was für eine frohe Botschaft, was für eine neue Welt, die sich ihnen da eröffnet!
Jesus verurteilt die Frau nicht - und das heißt nicht weniger als dies: Gott selber verurteilt diese Frau nicht, schenkt ihr die Möglichkeit zum Neuanfang. Nein, Gott lässt nicht Fünfe gerade sein, er verzichtet nicht auf die Vollstreckung seines Rechtes. Aber er vollstreckt es nicht an der Sünderin, auch nicht an uns, sondern an seinem eigenen Sohn, an dem, der hier die Frau ungesteinigt wieder nach Hause schickt. Er, Christus, hat sich selber auf eine bestialische Weise umbringen lassen, hat mit seinem Tod gezeigt, was für Folgen die Sünde, unsere Sünde, in Wirklichkeit hat, dass es bei ihr um unendlich mehr geht als bloß um moralische Verfehlungen. Doch mit seinem Tod am Kreuz hat er sie eröffnet - die Alternative, von der der Islam so gar nichts weiß, und diese Alternative heißt Vergebung, Vergebung selbst für scheinbar völlig hoffnungslose Fälle.
Gott gibt keinen Menschen auf, gibt keinen Menschen zur Steinigung, zur Todesstrafe frei, was er auch begangen haben mag. Und er gibt auch dich nicht auf, ganz gleich, was für Schuld du in deinem Leben auf dich geladen haben magst. Seinen Freispruch darfst auch du in jeder Beichte hören: "So verdamme ich dich auch nicht!" Du bist frei - frei, ledig und los von allen deinen Sünden. Dieser Freispruch ist es, der den christlichen Glauben in seinem Kern vom Islam unterscheidet; dieser Freispruch ist es, der den christlichen Glauben auch von einer allgemeinen Volksreligiosität unterscheidet, der zufolge alle Menschen in den Himmel kommen, die einigermaßen anständig gelebt haben. Nein, darum geht es im christlichen Glauben nicht. Aber es geht eben auch nicht darum, dass es Jesus, dass es Gott egal wäre, wie wir leben. Jesus sagt nicht zu der Ehebrecherin: Und nun geh zurück zu deinem Lover, ab in die Kiste, und habt noch einen schönen Tag miteinander! Sondern er sagt: Geh hin und sündige hinfort nicht mehr! Sünde bleibt Sünde, und Jesus will nicht, dass wir sündigen, dass wir Gottes Gebote übertreten. Aber er weiß auch, wie allein wir so leben können, wie es Gott gefällt: indem wir immer und immer wieder aus Gottes Vergebung leben und schöpfen. Wer erfährt, dass Gott ihm einen neuen Anfang im Leben geschenkt hat, der bekommt damit auch die Kraft, anders leben zu können als zuvor, nicht immer so weitermachen zu müssen wie bisher. Und der weiß doch zugleich: Er wird immer wieder zurückkehren müssen zu ihm, Jesus, um immer wieder neu seine Vergebung zu empfangen und um immer wieder neu loszuziehen mit diesen Worten seines Herrn im Ohr: "Geh hin und sündige hinfort nicht mehr." Weiter kommen wir in unserem Leben hier auf Erden nicht. Aber weiter brauchen wir eben auch nicht zu kommen. Denn wir sind eben gerade keine Moralapostel, keine Richter, aber auch keine hoffnungslosen Fälle, sondern gerettete Sünder. Und wo das klar ist, da fliegen keine Steine. Amen.