Geistliches Wort für den Monat Juni

Groß sind die Werke des HERRN; wer sie erforscht, der hat Freude daran.  (Psalm 111,2 - Monatsspruch für Juni)

Im letzten Jahr konnte ich mein 25. Abiturjubiläum begehen. Aus diesem Anlass ließ ich mir von meiner Schule in Remscheid meine Abiturarbeiten zuschicken. An das, was ich damals geschrieben hatte, konnte ich mich nur noch sehr dunkel erinnern. Ja, ich wusste noch, dass ich mich in der Abiturklausur des Biologie-Leistungskurses mit den Kräuselbewegungen der Zaunrübenranke befassen musste; aber wie die funktionieren, davon habe ich heute keinerlei Ahnung mehr. Und ich stelle fest, dass ich auch ohne dieses Wissen die vergangenen 25 Jahre ganz gut überlebt habe. Was bei mir aus dem Biologie-Leistungskurs hängengeblieben ist, ist das Staunen darüber, wie wunderbar aufeinander abgestimmt die verschiedensten Prozesse im Körper von Lebewesen ablaufen. Dass dies alles per Zufall sich so ergeben haben sollte, wollte mir auch damals nicht einleuchten. Doch darüber hinaus ist von dem, was ich damals gelernt hatte, nicht mehr viel übriggeblieben. So ähnlich wie mir mit meinen Abiturarbeiten geht es wohl nicht wenigen Gliedern unserer Gemeinde auch in Bezug auf ihren Konfirmandenunterricht. Ja, da haben sie damals vor vielen Jahren in diesem Unterricht eine Menge lernen und das am Ende bei der Konfirmandenprüfung vor der Gemeinde auch entsprechend präsentieren müssen. Aber das ist nun schon lange, lange her - und wie viel ist davon jetzt noch übriggeblieben? Gewiss, es gibt diejenigen, die auch nach ihrer Konfirmation „drangeblieben“ sind, die den Kleinen Katechismus und etliche Lieder und Bibelsprüche immer noch ganz gut auswendig können, die täglich in der Heiligen Schrift lesen und dadurch immer weiter vertieft haben, was sie einmal gelernt hatten. Doch nicht wenigen erscheint das, was sie damals gelernt haben, nicht weniger weit weg als mir die Kräuselbewegungen der Zaunrübenranke. Was geblieben ist, ist vielleicht noch ein mehr oder weniger diffuses Wissen darüber, dass es einen Gott gibt und dass das eigentlich doch auch ganz gut wäre, den in seinem Leben nicht so ganz aus den Augen zu verlieren. Aber wozu braucht man darüber hinaus weiteres Wissen über ihn? Man kommt doch auch so ganz gut im Leben klar, kann doch auch so mal von Zeit zu Zeit zum Gottesdienst kommen, ohne noch all das zu wissen, was man da früher mal gelernt hat! Nun haben diejenigen, die zum Gottesdienst und zum Heiligen Abendmahl kommen, offenbar eben doch noch das Wichtigste aus dem Konfirmandenunterricht behalten. Doch der Monatsspruch für den Juni ermutigt uns dazu, uns auch über den Gottesdienst hinaus wieder neu in unseren christlichen Glauben zu vertiefen und uns mit dem zu befassen, was ER, CHRISTUS, für uns getan hat. Die tägliche Lektüre der Heiligen Schrift, der Feste-Burg-Kalender, die Gesprächskreise und Gemeindeseminare in unserer Gemeinde können dazu wichtige Hilfen sein. Und wer sich so daran begibt, die Werke des HERRN zu erforschen, der wird es erfahren, dass das in der Tat Freude bereitet, dass das unseren Glauben vertieft und unser Leben bereichert, dass das tatsächlich unendlich wichtiger ist als das Wissen um die Kräuselbewegungen der Zaunrübenranke. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude bei Ihren Forschungen!