Geistliches Wort für den Monat April
Vor
einiger Zeit kam ein Pfarrbrief, den wir an ein ehemaliges Gemeindeglied
geschickt hatten, das von Berlin weggezogen war, wieder mit der Post zurück. „Empfänger
verstorben“ stand darauf. Der Tod war das Ende der Kommunikation zwischen uns
und ihm. Der Verstorbene konnte uns aus verständlichen Gründen nicht mehr über
sein Hinscheiden informieren, und für uns war es nunmehr zwecklos, ihm noch
Post zukommen zu lassen. Mit dem Tod war die Verbindung zwischen uns
abgebrochen.
Schmerzlich
erfahren wir immer wieder diesen radikalen Abbruch aller Beziehungen beim Tod
eines Menschen. Da mögen wir noch so beteuern, dass der oder die Verstorbene in
unseren Herzen weiterlebt: Dies ändert nichts daran, dass die Gemeinschaft mit
ihm oder ihr durch den Tod nun ihr Ende gefunden hat. Und dass der Tod radikale
Beziehungslosigkeit bedeutet, das gilt nun nicht nur für die Hinterbliebenen,
das gilt auch für die Verstorbenen selber: Wir leben nach dem Tod nicht einfach
automatisch weiter und landen auch nicht schließlich wieder mit unserer Seele
in einem anderen Körper, und erst recht sitzen wir dann nicht einfach mit einer
Harfe bewaffnet auf einem Wölkchen und schauen auf die Erde hinunter. Solcher
Kitsch hält der harten Wirklichkeit des Todes nicht stand.
Und
erst wenn uns das klar wird, dass wir nicht von Natur aus unsterblich sind,
dass wir nicht einfach nach unserem Tod „irgendwie“ weiterexistieren, können
wir verstehen, was Ostern eigentlich bedeutet. Da feiern wir nicht ein ewiges „Stirb
und werde“, sondern wir feiern, dass Christus als erster und einziger die
totale Beziehungslosigkeit des Todes durchbrochen hat, die Macht des Todes
besiegt hat und uns dadurch eine ganz neue Lebensperspektive geschenkt hat: die
Hoffnung, dass mit dem Tod eben nicht alles aus ist, dass wir am Ende nicht im
ewigen Dunkel versinken.
An
diesem Sieg über den Tod will Christus auch uns Anteil geben, ja, das hat er
schon getan in unserer Heiligen Taufe. Seitdem gehen wir nicht mehr einfach der
Beziehungslosigkeit des Todes entgegen,. Sondern wir leben in der Gemeinschaft
mit Christus, die auch unser leiblicher Tod nicht zu beenden vermag und die uns
zusammenschließt mit all denen, die mit uns zu Christus gehören, sie seien
schon verstorben oder noch nicht.: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben
wir, so sterben wir dem Herrn."
Um
nicht weniger als um Leben und Tod geht es also in unserem Glauben, geht es
ganz konkret im Gottesdienst, in der Kirche. Christus will, dass wir uns nicht
wieder aus seiner Gemeinschaft ausklinken und nur für uns selber leben oder nur
für unseren Beruf, nur für unsere Familie, nur für unsere Hobbys und wofür man
sonst noch alles leben mag. Denn all dies, wofür Menschen sonst leben mögen,
bewahrt sie am Ende nicht vor dem totalen Verbindungsabbruch im Tod. Doch wer
in der Gemeinschaft mit Christus bleibt, wer sich stärken lässt mit dem
Heilmittel der Unsterblichkeit, dem Leib und dem Blut des Herrn im Heiligen
Mahl, der darf getrost auch dem Ende seines irdischen Lebens entgegenblicken: „Wir
leben oder sterben, so sind wir des Herrn.“ Das ist es, was wir zu Ostern
feiern.