Geistliches Wort für den Monat April

Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. (Römer 14,8 - Monatsspruch für April)

Vor einiger Zeit kam ein Pfarrbrief, den wir an ein ehemaliges Gemeindeglied geschickt hatten, das von Berlin weggezogen war, wieder mit der Post zurück. „Empfänger verstorben“ stand darauf. Der Tod war das Ende der Kommunikation zwischen uns und ihm. Der Verstorbene konnte uns aus verständlichen Gründen nicht mehr über sein Hinscheiden informieren, und für uns war es nunmehr zwecklos, ihm noch Post zukommen zu lassen. Mit dem Tod war die Verbindung zwischen uns abgebrochen.

Schmerzlich erfahren wir immer wieder diesen radikalen Abbruch aller Beziehungen beim Tod eines Menschen. Da mögen wir noch so beteuern, dass der oder die Verstorbene in unseren Herzen weiterlebt: Dies ändert nichts daran, dass die Gemeinschaft mit ihm oder ihr durch den Tod nun ihr Ende gefunden hat. Und dass der Tod radikale Beziehungslosigkeit bedeutet, das gilt nun nicht nur für die Hinterbliebenen, das gilt auch für die Verstorbenen selber: Wir leben nach dem Tod nicht einfach automatisch weiter und landen auch nicht schließlich wieder mit unserer Seele in einem anderen Körper, und erst recht sitzen wir dann nicht einfach mit einer Harfe bewaffnet auf einem Wölkchen und schauen auf die Erde hinunter. Solcher Kitsch hält der harten Wirklichkeit des Todes nicht stand.

Und erst wenn uns das klar wird, dass wir nicht von Natur aus unsterblich sind, dass wir nicht einfach nach unserem Tod „irgendwie“ weiterexistieren, können wir verstehen, was Ostern eigentlich bedeutet. Da feiern wir nicht ein ewiges „Stirb und werde“, sondern wir feiern, dass Christus als erster und einziger die totale Beziehungslosigkeit des Todes durchbrochen hat, die Macht des Todes besiegt hat und uns dadurch eine ganz neue Lebensperspektive geschenkt hat: die Hoffnung, dass mit dem Tod eben nicht alles aus ist, dass wir am Ende nicht im ewigen Dunkel versinken.

An diesem Sieg über den Tod will Christus auch uns Anteil geben, ja, das hat er schon getan in unserer Heiligen Taufe. Seitdem gehen wir nicht mehr einfach der Beziehungslosigkeit des Todes entgegen,. Sondern wir leben in der Gemeinschaft mit Christus, die auch unser leiblicher Tod nicht zu beenden vermag und die uns zusammenschließt mit all denen, die mit uns zu Christus gehören, sie seien schon verstorben oder noch nicht.: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn."

Um nicht weniger als um Leben und Tod geht es also in unserem Glauben, geht es ganz konkret im Gottesdienst, in der Kirche. Christus will, dass wir uns nicht wieder aus seiner Gemeinschaft ausklinken und nur für uns selber leben oder nur für unseren Beruf, nur für unsere Familie, nur für unsere Hobbys und wofür man sonst noch alles leben mag. Denn all dies, wofür Menschen sonst leben mögen, bewahrt sie am Ende nicht vor dem totalen Verbindungsabbruch im Tod. Doch wer in der Gemeinschaft mit Christus bleibt, wer sich stärken lässt mit dem Heilmittel der Unsterblichkeit, dem Leib und dem Blut des Herrn im Heiligen Mahl, der darf getrost auch dem Ende seines irdischen Lebens entgegenblicken: „Wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.“ Das ist es, was wir zu Ostern feiern.